Von Ideen, Ausprobieren und neuen Pfaden

Von Ideen, Ausprobieren und neuen Pfaden

Hermann Hetzer und Konrad Henrici im Interview mit egoFM Max

Wie man eigene Ideen am besten in die Tat umsetzt und warum ein Patent nicht immer der erste Weg dafür ist, erzählen Hermann und Konrad, Erfinder des ersten nachhaltigen USB-Kabels in Deutschland.


Kreative Köpfe

Sendungen wie Die Höhle der Löwen oder Das Ding des Jahres bestätigen immer wieder: Es gibt ganz schön viele kreative Köpfe da draußen, die sich neue und innovative Erfindungen ausdenken, die der Welt noch fehlen. Solche Erfinder*innen gibt es aber natürlich auch abseits des TVs: Zum Beispiel Hermann Hetzer, Gründer von recable, dem ersten nachhaltigen und reparierbaren USB Kabel in Deutschland und sein Erfinder und Produktdesigner Konrad Henrici.
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    Hermann Hetzer und Konrad Henrici von recable im Interview mit egoFM Max


Was ist recable?

Für Erfindungen haben sich Konrad und Hermann schon immer interessiert und der Vorgang, Neues zu erschaffen, war für sie schon immer faszinierend. Beide arbeiten beim Online-Shop vireo, der grüne, ökologische und nachhaltige Produkte verkauft. Im Sortiment ist beispielsweise auch das Fairphone, ein nachhaltiges Smartphone. Für das wollten sie irgendwann besseres Zubehör schaffen, das ebenfalls nachhaltig ist. Deshalb kam ihnen dann die Idee für recable.

Das reparierbare USB-Kabel baute Produktdesigner Konrad zuerst als Pilotprojekt.

Nachhaltig und haltbar sollte es sein - ganz im Gegensatz zu herkömmlichen Kabel, die nach einiger Zeit immer abbrechen. Und wenn es beim recable doch mal zu einem Kabelbruch kommt, erzählt Konrad, muss es nicht direkt weggeschmissen werden, sondern kann ganz einfach selbst repariert werden indem man den Stecker abbaut und wieder ans Kabel anlötet.

Philosophie: Einfach machen!

Statt vor der ersten Produktserie mit 300 Kabeln also lange nachzudenken und so zu riskieren, dass man dann möglicherweise schon wieder am Markt vorbeischrammt, lautet die Devise von Hermann und Konrad: Dinge lieber schnell ausprobieren. 
"Es geht auch einfach ums Machen […]. Es gibt so viele Steine, die du dir auch einfach selbst in den Weg legen kannst und es geht darum: Wie kannst du die aus dem Weg räumen und wie kannst du vielleicht auch darum herum gehen." - Hermann Hetzer
 

Der Nachteil eines Patents

Diese "Einfach machen"-Einstellung ist auch der Grund, warum beide eher Patentgegner sind. Zwar könne man im Internet Patente weltweit durchforsten und sich so schnell einen Überblick verschaffen, ob die eigene Idee denn wirklich noch eine neue und einzigartige ist, allerdings werde bei Patenten auch viel verklausuliert, was Erfinder*innen die Arbeit erschwert, noch bevor man überhaupt richtig angefangen hat, erzählt Konrad:
"Gerade wenn man ein Patent anmelden will […] muss man eine sehr genaue Sprache finden und das, was man anmeldet, sehr genau beschreiben, damit es eben auch davor gefeit ist, dass es eben nicht jemand mit einer klitzekleinen anderen Formulierung einfach kopieren kann." – Konrad Henrici


Man hat nie zu Ende erfunden

Obwohl das Team von recable mit seiner Erfindung den achten Platz beim Green Product Audience Award 2022 belegt hat und mit seiner Erfindung sehr erfolgreich ist, sagt Hermann, sei man als Erfinder*in nie wirklich "fertig". Vielleicht auch gerade deswegen. Auf ihrer Homepage schreiben sie:
"Wir sind längst nicht am Ziel und ständig auf der Suche nach kreativen Ideen." - recable

Es gebe immer Dinge zu verbessern, gerade weil das Wirtschaftssystem noch nicht so viele nachhaltige Erfindungen unterstütze, betont der Gründer. Dieser ständige Raum zur Verbesserung mache aber auch Spaß. Konrad fügt hinzu: auch aus wirtschaftlicher Sicht sei es gefährlich, zu denken dass man jemals fertig sei.

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Neue Pfade für nachhaltige Erfindungen

Die ständige Weiterentwicklung liegt vor allem auch daran, dass mit recable eben ein nachhaltiges Produkt entstanden ist. Und Nachhaltigkeit ist ein Prozess. Momentan sei zum Beispiel die Überlegung, für das Kabel auch Ozeanplastik zu verwenden und bereits gebrauchtes Material so ein zweites Mal einzusetzen. Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Nachhaltige Erfindungen hätten schon höhere Hürden und oft müsse man einfach komplett neue Pfade gehen, meint Hermann.
"Manchmal wird der Anspruch gestellt, dass es fast ums Welt retten geht. Das geht natürlich nicht, das kann nur Schritt für Schritt passieren. […] Es ist ein längerer Prozess, mehr Zertifizierungen zu holen […] oder die Hersteller zu überzeugen, dass man einen anderen Weg geht." – Hermann Hetzer




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