Gordon Parks hat mit seinen beeindruckenden Fotografien Schwarze Menschen sichtbar gemacht und für Veränderung in der Welt gekämpft.
Ein Fotograf mit einem Blick für seine Umwelt
Gordon Parks wurde am 30. November 1912 in Kansas als letztes von 15 Geschwistern geboren. Er wuchs in Armut auf und erfuhr von klein auf Rassismus: Seine Grundschule war getrennt und auf der High School durfte er an bestimmten Kursen und Aktivitäten nicht teilnehmen - eine höhere schulische Bildung war für afroamerikanische Kinder nicht vorgesehen. Als er 15 Jahre alt war, starb seine Mutter, Kurz darauf zog Gordon von Zuhause aus und übernahm immer wieder verschiedene Jobs. 1938, im Alter von 26 Jahren, kaufte er sich dann in einem Pfandhaus seine erste eigene Kamera. Er probierte sich aus, fotografierte, was er um sich herum sah und begann, in verschiedenen Städten der USA den Alltag von Schwarzen Menschen zu dokumentieren.1941 wurde er von der Farm Security Administration (FSA) eingestellt, um Fotoreportagen über den Alltag der afroamerikanischen Bevölkerung in verschiedenen ländlichen Gemeinden zu schießen.
Ein Jahr später bekam er das Julius-Rosenwald-Stipendium - und das, obwohl er keinerlei fotografische Ausbildung hatte. Das Stipendium half ihm dabei, sich als Fotograf weiterzuentwickeln und eigene Projekte umzusetzen. Bereits 1942 entstand dann eines seiner berühmtesten Werke: "American Gothic, Washington, D.C.", ein Portrait der FSA-Reinigungskraft Ella Watson, die mit einem Wischmopp und einem Besen in den Händen vor einer amerikanischen Flagge steht. Die Fotografie ist angelehnt an das gleichnamige Ölgemälde von Grant Wood aus dem Jahr 1930.
Linkes Bild: "American Gothic, Washington, D.C." von Gordon Parks (1942)
Rechts: "American Gothic" von Grant Wood (1930)
Im Zweiten Weltkrieg wurde Parks dann für das Office of War Information (OWI) rekrutiert und fotografierte das Leben der Amerikaner*innen während des Kriegs.
Das OWI leistete Propagandaarbeit und hatte das Ziel, die Wahrnehmung der Bevölkerung zu beeinflussen. Gordon Parks Arbeit half allerdings vor allem dabei, Perspektiven der afroamerikanischen Bevölkerung sichtbar zu machen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er freiberuflich für die Vogue, die Glamour und die Ebony zu fotografieren und zu schreiben. Neben dem Fotojournalismus und der Dokumentarfotografie war vor allem auch Fashion ein Schwerpunkt seiner fotografischen Arbeit.Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Seine Fotoreportagen über soziale Ungerechtigkeit, Armut und Rassismus sind bis heute ein wichtiger Beitrag der afroamerikanischen Kunst- und Kulturgeschichte.
In einer besonders einflussreichen Fotoserie mit dem Titel "The Atmosphere of Crime" dokumentierte er das Leben eines Verbrechers in Harlem, diese Arbeit verschaffte ihm eine Festanstellung beim Life Magazine. Er war dort der erste Schwarze Fotograf und behielt die Stelle 20 Jahre lang. Gordon Parks fotografierte Größen wie Malcolm X, Stokely Carmichael und Muhammad Ali und war außerdem ein Freund und Unterstützer von Martin Luther King, Jr.. Die Fotografien von Gordon Parks haben den aufkeimenden Widerstand der afroamerikanischen Bevölkerung von Beginn an unterstützt und den Kampf der Civil Rights-Bewegung dokumentiert. In anderen Fotoreihen widmete er sich beispielsweise den Auswirkungen der Jim Crow-Gesetze oder der Segregation in den Südstaaten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Ein Künstler abseits der Fotografie
Ende der 50er arbeitete Gordon Parks neben der Fotografie auch vermehrt als Drehbuchautor und Regisseur und inszenierte mehrere Filme, seinen ersten Film The World of Piri Thomas veröffentlichte er 1959. Er schrieb außerdem auch einige Bücher, sein erstes Buch Flash Photography, das eine Anleitung zur Verwendung von Blitzlicht in der Fotografie war, erschien 1951. Es folgten nicht nur weitere Sachbücher, sondern auch autobiographische Werke und Romane. In den 1950er Jahren komponierte Parks außerdem viel Musik und veröffentlichte mehrere Alben.Bis zu seinem Tod arbeitete Gordon Parks als erfolgreicher Fotograf, Schriftsteller, Filmemacher und Komponist und begann sogar mit Malerei und Bildhauerei. 1988 wurde ihm die National Medal of Arts verliehen, die bedeutendste Kunstauszeichnung der USA.
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