Die wertvollsten Kunstwerke der Welt

Die wertvollsten Kunstwerke der Welt

Die 5 teuersten Gemälde der Welt

Von  Kristina Paulini
Kunst ist wertvoll. Das ist nichts Neues. Aber wie wertvoll kann Kunst sein? Die Antwort darauf gibt uns der Kunstmarkt. Und der ist manchmal ganz schön irre. So wurden in den letzten Jahren einige Gemälde für astronomische Summen versteigert...


Faszination der Kunstwelt

Die Welt der Kunst ist eine Welt voller Geheimnisse, Geschichten und vor allem unermesslicher Werte. Kunstwerke sind nicht nur Ausdruck kreativer Genialität, sondern auch Symbole für Status, Reichtum und manchmal auch Mysterien. Wir werfen mal einen Blick auf einige der weltweit teuersten Gemälde und versuchen zu verstehen, was hinter diesen astronomischen Preisen und dem einhergehendem Hype steckt.

"Salvator Mundi" von Leonardo da Vinci (450,3 Millionen US-Dollar)

Wie der Wert von Kunstwerken entsteht, ist oft eine spannende Geschichte. Selten geht es um das Motiv oder die künstlerische Schönheit – nein, meist ist allein die Hand, die den Pinsel für dieses Kunstwerk geschwungen hat, für den Preis verantwortlich. So auch beim bislang teuersten Gemälde der Welt. Das war nämlich bei seinem Auftauchen ein echtes Schnäppchen: Für lächerliche 1175 Dollar erwarben 2005 zwei US-amerikanische Kunsthändler das Gemälde bei einer Auktion.

Erst nach einer aufwendigen Restaurierung kam der Verdacht auf, dass es möglicherweise ein Werk des berühmten Leonardo da Vinci sein könnte – ja genau, der auch "Mona Lisa" schuf. Das Gemälde mit dem Namen "Salvator Mundi" zeigt Jesus Christus.

Nachdem 2011 dem Gemälde dann offiziell die Handschrift von da Vinci zugeschrieben wurde, wird’s verrückt: Das Gemälde wird 2017 für unglaubliche 450 Millionen Dollar versteigert. Wer der oder die glückliche Käufer*in war? Wird nicht verraten. Seitdem ist das Bild praktisch verschwunden – mysteriös oder?

Es wird zwar berichtet, dass der Käufer möglicherweise der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman ist, das Gemälde sich in Saudi-Arabien befindet und das Land eine Galerie errichtet, die voraussichtlich im Jahr 2024 fertiggestellt wird, aber offiziell bestätigt wurde dies nie. Und so bleibt die Geschichte um das bislang teuerste Kunstwerk der Welt immer noch rätselhaft.

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"Shot Sage Blue Marylin" von Andy Warhol (195,04 Millionen US-Dollar)

Rosa Gesicht, rubinrote Lippen, gelbes Haar und blauer Lidschatten vor einem hellblauen Hintergrund. Dieses Bild kennen wir sicherlich alle oder haben es zumindest schon mindestens einmal in irgendeinem Wohnzimmer eines*r Bekannten gesehen. Ein Porträt von Marilyn Monroe, geschaffen von Pop-Art Ikone Andy Warhol. Für 195 Millionen Dollar wurde das bunte Werk 2022 ersteigert. Und somit ist das teuerste jemals versteigerte Kunstwerk aus dem 20. Jahrhundert ein Siebdruck. Also eigentlich gefertigt für die Massenproduktion und ein perfektes Beispiel für die künstlerische Vision Warhols. Denn er selbst war fasziniert von der Idee der Wiederholung. Und diese Serie von Marilyn-Monroe-Porträts "Shot Sage Blue Marilyn" reflektiert nicht nur Warhols Stil, sondern auch seine Auseinandersetzung mit Prominenz, Vergänglichkeit und der Konsumkultur der 1960er-Jahre.

Übrigens hat das Bild seinen Namen wegen eines Missverständnisses erhalten. In Warhols Atelier hatte die Künstlerin Dorothy Podber im Jahr 1964 gefragt, ob sie Warhols Bilder "schießen" dürfe. Wie die meisten, dachte auch Warhol, dass sie Fotos schießen wollte. Stattdessen zog sie einen Revolver und schoss mit echten Kugeln auf vier Bilder der Serie. Die Spuren des Vorfalls sind mit bloßem Auge allerdings nicht zu mehr erkennen. Ziemlich artsy, oder?

"No. 5" von Jackson Pollock (150 Millionen US-Dollar)

Ein wilder Ritt durch eine Farbexplosion: Es tanzen Linien, Tropfen und Schlieren miteinander, Farbe wird gewischt, gesprenkelt oder sogar auf die Leinwand geschleudert. So stellt man sich doch einen Künstler oder eine Künstlerin vor, die sich buchstäblich in Ekstase malt. Und genauso arbeitete der Künstler Jason Pollock. Seine revolutionäre Drip-Technik ist sein Markenzeichen geworden. Das ist Kunst in Aktion, ein kreativer Ausbruch, der sich förmlich vor Energie überschlägt. Und sein teuerstes Werk "No.5" zeigt natürlich auch genau das: Das Gemälde aus dem Jahr 1948 ist der Inbegriff von abstrakter Ekstase und bringt uns als Publikum auf eine visuelle Achterbahnfahrt.

Mit seiner Technik hat er die Kunstwelt Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Kopf gestellt, denn nichts davon war eine stille Abhandlung über Kunsttheorie. Es ist ein lauter Schrei nach Freiheit, ein rebellisches Statement gegen die Konventionen. Pollock hat nicht gemalt, um zu gefallen; er hat gemalt, um zu befreien. Ein Gedanke, der begeistert hat – nicht ohne Grund wurde es 2006 für eine zu der Zeit Rekordsumme von 140 Millionen Dollar an eine*n anonymen Sammler*in verkauft. Bis dahin war dies die höchste Summe, die weltweit jemals für ein Gemälde gezahlt wurde. Was der rebellische, exzessive Künstler zu dieser horrenden Summe wohl gesagt hätte – wir werden es nie erfahren.

  • Leonardo da Vinci: "Salvator Mundi"
    Die wertvollsten Kunstwerke der Welt
  • Andy Warhol: "Shot Sage Blue Marylin"
    Die wertvollsten Kunstwerke der Welt
  • Jackson Pollock: "No. 5"
    Die wertvollsten Kunstwerke der Welt
  • Francis Bacon: "Three Studies of Lucian Freud" (Triptychon)
    Die wertvollsten Kunstwerke der Welt
  • Pablo Picasso: Les Femmes d'Alger
    Die wertvollsten Kunstwerke der Welt

"Three Studies of Lucian Freud (Triptychon)" von Francis Bacon (142,2 Millionen US-Dollar)

Der in Berlin geborenen britischen Maler Lucian Freud. Gleich dreimal. Und mit 142,2 Millionen US-Dollar eines der teuersten Werke der Kunstgeschichte. Aber nicht, dass wir uns falsch verstehen: Gemalt wurde es nicht von Freud, dem Enkel des Psychoanalytikers Sigmund Freud. Nein, er war das Motiv. Das Motiv von Künstlerfreund Francis Bacon. Beide malten sich mehrfach gegenseitig, also eigentlich keine große Sache für beide, als Francis Bacon im Jahre 1969 das Triptychon, also das dreiteilige Bild fertigstellte. Jeweils zwei Meter hoch und fast eineinhalb Meter breit, zeigen sie den sitzenden Freud – das Gesicht, wie bei Bacon üblich, entstellt und übermalt.

Warum das Werk trotzdem zu einem der wichtigsten, interessantesten und vor allem teuersten Arbeiten Francis Bacons wurde? Nun, es wurde noch nie zuvor bei einer Auktion angeboten – bis zum Jahre 2013. Davor wurden die drei Bilder immer nur getrennt voneinander ausgestellt, für die Auktion wurden sie dann als Triptychon zusammen verkauft. Aber warum zu so einem extrem hohen Preis? Zum Vergleich, der "Schrei" von Edvard Munch wurde drei Jahre davor für 22 Millionen Dollar weniger verkauft. Man weiß es nicht. Selbst das Auktionshaus war überrascht, aber der Kunstmarkt und vielleicht auch die Liebe zur Kunst ist eben unberechenbar.


"Les Femmes d'Alger" von Pablo Picasso (179,4 Millionen US-Dollar)

Pablo Picasso kennt man und wir alle kriegen doch bestimmt ein, zwei, drei bekannte Werktitel zusammen, oder? Die "Skizze von Don Quijote", das in Graustufen gehaltene Gemälde "Gernika", das Porträt einer seiner Geliebten "Die Frau, die weint" – gut, damit hätten wir schon mal drei. Trotzdem ist das teuerste Werk keines von denen. Dürfen wir vorstellen: Das Ölgemälde "Les femmes d’Alger", das mit 179,4 Millionen US-Dollar im Jahre 2015 beim Auktionshaus Christie ersteigert wurde. Die "Version O" von 1955 ist eine von 15 verschiedenen Versionen des Bildes und hat einen steilen Preisanstieg hinter sich. Wo es zu Lebzeiten von Picasso noch für 212.500 Dollar verkauft wurde, erzielte das Werk 1997 schon bei seiner ersten Versteigerung rund 32 Millionen Dollar. Nun sind wir eben bei knapp 180 Mio. angekommen. Kunsthandel, du faszinierst uns. Wie dem auch sei, ein Meisterwerk ist es allemal. Schon etliche Male zuvor erforschte Picasso das Bild der Frau in seiner Kunst. Mit "Les Femmes d'Alger" schuf er ein Werk, das nicht nur die Komplexität der Weiblichkeit feiert, sondern auch einen Dialog mit der Kunstgeschichte eingeht. Ein visuelles Gedicht, zwischen Kraft und Zartheit, Tradition und Moderne, gepackt in einen faszinierenden Strudel aus Formen und Farben, der uns alle (auch weniger starke Picasso-Fans) sofort in seinen Bann zieht. Ob wir dafür 180 Millionen ausgeben würde? Vielleicht nicht, aber uns fragt doch ohnehin niemand.

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