Weich, blumig und überhaupt nicht erdig mit einem Hauch von Mondstaub im Abgang? Eine Studie soll untersuchen, wie Wein schmeckt, der ein Jahr lang im All gelagert wurde.
Intergalaktischer Bordeaux
Am 2. November 2019 startete es ein privates Forschungsprogramm auf der ISS - Mission WISE. Dabei wurde ein Dutzend Flaschen mit rotem Bordeaux Wein auf die Raumstation ISS gesendet. Nicht etwa, damit die Astronaut*innen da oben auch mal entspannt ihren Feierabend genießen können (Alkoholkonsum ist logischerweise verboten), sondern natürlich für Forschungszwecke. Außerdem wurden 320 Weinpflänzchen mit an Bord der ISS geschickt. Durchgeführt wird die Mission vom Unternehmen Space Cargo Unlimited, dass sich auf Forschungsprojekte im Weltraum spezialisiert hat. Diesen Monat sind die zwölf Weinflaschen, die auf der Raumstation konstant bei 18 Grad Celsius gelagert wurden, wieder auf der Erde gelandet. Nächsten Monat heißt es dann: Cheers! Denn tatsächlich soll nicht nur die Fermentierung untersucht werden, sondern natürlich wird der gute Tropfen auch verkostet. Finanziert wird das Projekt übrigens von wohlhabenden privaten Sponsor*innen.Übrigens - natürlich wurde der Wein nicht in Flaschen ins All geschossen - sondern in sicher verschlossenen Aluminiumbehältern. Auslaufen oder heimlich mal dran nippen war also nicht drin:
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Mal im Ernst - was soll das?
Auch wenn das Ganze jetzt nach einem sehr teuren PR-Gag klingt, um mehr Wein zu verkaufen oder um einen neuen superteuren Luxuswein zu kreieren - einen wissenschaftlichen Zweck erfüllt die Mission WISE dann doch (der Name steht übrigens für Vitis Vinum in Spatium Experimentia). Das Fehlen der Schwerkraft und der Erdgravitation ist eine enorme Belastung für Lebensmittel. Bei der Untersuchung von einzelnen Komponenten erhofft man sich daher auch Erkenntnisse für andere Lebensmittel und ebenso steigende Belastung in der Landwirtschaft durch die Klimaerwärmung zu finden. Außerdem erhoffen sich die Forscher*innen neuer Erkenntnisse für die Medizin, Lebensmittelproduktion und Langzeitlagerung von Lebensmitteln. Und ja klar - auch die Entwicklung neuen Geschmacksrichtungen ist ein Ziel.
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