Wie viel Geld bringt Straßenmusik?

Wie viel Geld bringt Straßenmusik?

Und warum besonders bei schlechtem Wetter mehr Geld verdient wird

Von  Kaja Lübeck
Hast du schon einmal darüber nachgedacht Straßenmusik zu machen? Oder bist Straßenmusiker*in und willst wissen, wie viel die Konkurrenz im Schnitt verdient? Dazu wurde nun eine Studie veröffentlicht.


Straßenmusik in Köln untersucht

Geigen, Jazz-Bands oder Singer-Songwriter*innen - die einen nerven, die anderen beeindrucken, aber alle gehören an vielen Orten zum Stadtbild. Doch wie viel kann man damit eigentlich verdienen? Das haben Samuel Stäbler vom Institut für Marketing an der niederländischen Universität Tilburg und Kim Katharina Mierisch von der Universität zu Köln in einer Studie untersucht. Dafür haben sie in drei Monaten insgesamt 72 Straßenmusiker*innen in Köln begleitet.
 

Die Forschenden kamen zum Ergebnis, dass man in Köln mit Straßenmusik durchschnittlich 23 Euro pro Stunde verdient.

Die Summe hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab, deren Einfluss in der Studie betrachtet wurde.
 

Diese Musik kommt am besten an

In Bezug auf die Musiker*innen stellten die Forscher*innen fest, dass sie mehr verdienen - durchschnittlich 28 Euro - wenn sie ihre Kunst gut beherrschen. Klassische Musiker*innen bekommen mit 27 Euro im Vergleich zu anderen Genres am meisten, Rock und Jazz bringen dagegen nur bis zu 11 Euro pro Stunde ein. Kinder sind mit 45 Euro die klaren Gewinner*innen der Untersuchung, vermutlich weil sie in Erwachsenen das Gefühl auslösen, sie beschützen zu müssen. In der Studie wird aber darauf hingewiesen, dass die Verfasser*innen Straßenmusik von Kindern nur befürworten, falls die Kinder das freiwillig als Freizeitbeschäftigung machen.
 

Spenden für soziale Anerkennung

Wenn die Musiker*innen ein großes Publikum um sich versammelt haben, werden mehr Leute spenden, um Anerkennung von Umstehenden zu bekommen. Dieses Phänomen wird auch das Prinzip der sozialen Anerkennung genannt. Es lässt sich auch beobachten, wenn Menschen in Begleitung unterwegs sind. Außerdem geben Frauen im Schnitt sechs Euro mehr als Männer, was mit Geschlechterrollen, in denen Frauen als freundlicher und fürsorglicher gesehen werden, zusammenhängen kann.
 

Schlechtes Wetter lohnt sich

Zusätzlich beeinflussen auch äußere Faktoren die Einnahmen. Je schlechter das Wetter, desto mehr wird gespendet – wahrscheinlich aus Mitgefühl mit den Musiker*innen, die den ganzen Tag in der Kälte spielen und auch weil die Menschen denken könnten, dass mehr Aufwand für eine gute Performance bei grauem Wetter nötig ist als an einem sonnigen Tag.
Auch der Standort ist entscheidend für den Stundenlohn. Einkaufsstraßen sind aufgrund ihrer Schnelllebigkeit weniger geeignet als große Plätze oder gut besuchte Promenaden, die zum Verweilen einladen. Aus demselben Grund ist der Sonntag mit 35 Euro der am besten bezahlteste Wochentag – die Leute haben Zeit, stehen zu bleiben und der Musik zu lauschen.
 

Wie ist das eigentlich mit den Steuern bei Straßenmusik?

Am Ende der Studie weisen die Verfasser*innen darauf hin, dass auch Straßenmusiker*innen Steuern zahlen müssen, insbesondere bei hohem Einkommen.

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