Aktuell wird gegen eines der größten Ölprojekte der USA protestiert - 95 Milliarden Liter sollen in einem Naturschutzgebiet in Alaska gefördert werden. Alle Infos zum Klimaskandal findest du hier.
Das Willow Project
Willow ist der Name eines riesigen Ölförderprojekts, das Präsident Joe Biden am 13. März genehmigt hat. Und das, obwohl er im März 2020, damals noch Präsidentschaftskandidat, sagte:"Keine Bohrungen mehr, auch nicht vor der Küste. Keine Möglichkeit für die Ölindustrie, weiter zu bohren, Punkt, Ende."
Fast genau drei Jahre später bewilligt er dann allerdings, dass 600 Millionen Barrel Öl (was ungefähr 95 Milliarden Litern entspricht) in dem Naturschutzgebiet National Petroleum Reserve Alaska gefördert werden.
Willow ist allerdings kein neues Projekt
Donald Trump hatte das Projekt des drittgrößten US Ölkonzerns ConocoPhillips zu seiner Amtszeit bereits durchgewunken. 2021 wurde die Genehmigung aufgrund nicht bedachter Klimaauswirkungen allerdings zurückgezogen, dann wurde Willow erneut geprüft - und schlussendlich jetzt wieder genehmigt. Zumindest an drei von fünf geplanten Standorten, was aber trotzdem knapp 90 Prozent der vorgesehenen Ölmenge entspricht. Auch, dass gleichzeitig andere Bohrungen eingeschränkt und Gebiete unter Schutz gestellt wurden, sehen viele Klimaschützer*innen und Wissenschaftler*innen mehr als Versuch, etwas zu kaschieren.Der Ölkonzern betont, dass mit dem Projekt die Energiesicherheit und -unabhängigkeit gestärkt werde und dass 2.500 temporäre und 300 dauerhafte Jobs geschaffen und Einnahmen in Milliardenhöhe generiert werden würden. Lokalpolitisch gibt es dementsprechend auch Zustimmung für das Projekt.
Aufgrund der gravierenden Folgen für unser Klima ist der Widerstand in der Bevölkerung groß
Über 30 Jahre hinweg soll das Öl gefördert und damit insgesamt rund 280 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt werden. Außerdem geht der Konzern selbst davon aus, dass der Permafrostboden in den betroffenen Gebieten tauen und so unter anderem Methan freisetzen würde. Um das zu verhindern, soll künstlich gekühlt werden - das allerdings sorgt wiederum für weitere CO2 Emissionen. Hinzukommt, dass Infrastruktur durch teils unberührte Landschaften gebaut und damit Lebensraum von Wildtieren zerstört werden müsste. In Teilen der Ölförderregion leben außerdem Indigene Menschen, deren Städte und Umwelt ebenso Schaden nehmen könnten.Alles in allem scheinen Energiewende und Klimaschutzziele in Anbetracht des geplanten Ölförderprojekts noch unerreichbarer. Aus diesen Gründen haben bisher über 4,6 Millionen Menschen die Petition gegen das Willow Project unterschrieben. Klima- und Umweltschutzorganisationen rufen zum Protest auf und unter dem #StopWillow wird auch auf Social Media der Widerstand immer präsenter.
@livin.luvly DONT GIVE UP. SAVE OUR EARTH. #stopwillow #stopwillowproject #stopthewillowproject #saveearth #saveearth🌍 #2023 #dontgiveup ♬ STOP WILLOW - 𝓷𝓮𝓭𝓮𝓻𝓵𝓪𝓷𝓭
Selten generiert ein Klimathema global eine so große Reaktion
Viele Inhalte sind allerdings geprägt von Hoffnungslosigkeit und Angst. Und ja, die Förderung von 95 Milliarden Litern Öl hat definitiv verheerende Folgen, dass wir damit den Kampf gegen den Klimawandel endgültig verloren haben, ist allerdings die falsche Message, heißt es in zuversichtlicheren Videos:@thegarbagequeen #stitch with @.definitelynotray This is really scary stuff we’re dealing with, so it’s okay to feel what you’re feeling. Just don’t let it lead to inaction — or to give up on your future. Together we will address it — no matter what happens with Willow. Don’t feel like you have to carry the weight of all of it in your shoulders though. This is a team effort, and our team is growing in numbers and power every single day. Don’t give up the fight, but don’t be afraid to take steps to protect your mental health. #StopWillow #StopTheWillowProject #WillowProject #ClimateAnxiety #ClimateChange #ClimateGrief ♬ original sound - Alaina | Good Climate News
Auch in Deutschland bekommt Willow immer mehr Aufmerksamkeit, immerhin wären die Folgen nicht auf die USA beschränkt:
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Wie geht's jetzt weiter?
Was genau als nächstes passiert, bleibt vorerst offen, es liegt allerdings nahe, dass Umweltschützer*innen gegen das Projekt klagen werden. Angesichts des Abschlussberichts des Weltklimarats, der am 20. März veröffentlicht wurde, bleibt zu hoffen, dass bei Projekt Willow noch nicht das letzte Worte gesprochen ist. In dem Bericht heißt es, dass dringend drastische Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt werden müssen, denn fast alle Szenarien sagen das Erreichen der 1,5-Grad-Grenze zwischen 2030 und 2035 voraus. Um das zu verhindern, müssten in diesem Jahrzehnt die Treibhausgasemissionen gravierend reduziert werden. Aktuell liegt die Erderwärmung bei 1,1 Grad und schon jetzt sind verheerende Folgen zu spüren. Der Weltklimarat-Vorsitzende Hoesung Lee betont allerdings:
"Wenn wir jetzt handeln, können wir noch immer eine lebenswerte, nachhaltige Zukunft für alle sichern."
UN-Generalsekretär António Guterres macht allerdings auch klar, dass vor allem die reichen Staaten möglichst schnell klimaneutral werden müssen, am besten bis 2040.
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