Hall of Fame: Elliott Smith

Hall of Fame: Elliott Smith

Musikalische Meilensteine aus der egoPerspektive

Durch den Soundtrack des Filmes 'Good Will Hunting' ist Elliott Smith zu einem international bekannten Künstler geworden.


Der Film zum Erfolg


Okay zugegeben: Vor dem Film war Elliott Smith auch nicht komplett unbekannt.
Seine drei zuvor veröffentlichten Soloalben sind in seiner Wahlheimat Portland und bei Indie- und Folkfans in den ganzen USA schon lange bekannt gewesen. Aber durch die Soundtracks von Good Will Hunting hat er eben internationale Bekanntheit errungen. Sechs Lieder an der Zahl kann man von Elliott Smith in dem erfolgreichen Film hören.

Musikkarriere

Vor allem sein zweites, nach seinem Namen betiteltes, und sein drittes Album Either/Or sind von einnehmender Schönheit und Traurigkeit geprägt. Dadurch, dass Elliott Smith alle Komponenten seiner Musik selbst in seinem Homestudio einspielt, entsteht eine besonders intime und verletzliche Lo-Fi-DIY-Atmosphäre, die perfekt zum bitteren, sensiblen Inhalt der Songs passt. Unter anderem verarbeitet Elliott Kindheitserinnerungen in seinen Songs, die ausschließlich negativ geprägt waren. Er ist nämlich von diversen Kindheitstraumata geprägt. Sein Stiefvater soll ihn misshandelt haben, seine Mutter zog ihn in ultrachristliche Kirchenkreise, die ihn nichts als horrender Furcht vor der Hölle lehrten. Als er mit 14 zu seinem leiblichen Vater nach Portland zog, begann er regelmäßig zu Trinken und Drogen zu nehmen. Seine Songs dienen aber nicht nur dazu die eigenen Geister aufzuarbeiten, manche sind auch komplett unpersönlich. Kluge Charakterstudien von beliebigen Menschen und melancholische Liebeslieder. Songs schreiben und aufnehmen, das ist es, was Elliott Smith am meisten liebt.

Nach dem Erfolg von Good Will Hunting bleibt ihm dafür aber immer weniger Zeit. Die ersten paar Stunden im Studio verbringt er jeden Morgen mit Interviews, in denen er erklären muss, dass er nicht unbedingt ein blutiger Newcomer ist. Nur der Ruhm ist neu. Damit umzugehen fällt ihm schwer.


Vom negativen ins positive - musikalisch zumindest


Das viertes Album XO, das im Jahr 1998 erscheint, ist für seine Verhältnisse fast schon pompös.
Streicher, Bläser, Mandoline, Orgel und positive Vibes mischen sich darunter. Genau das Gegenteil zu seiner damaligen Gemütslage. In Elliotts Inneren sieht es nämlich ganz anders aus: Der Zeit und Kraft kostende Medienrummel, der Alkohol und die Drogen (er soll Heroin im Wert von 1500 Dollar pro Tag geraucht haben) sorgen für äußerlichen Zerfall und depressive, suizidale Schübe und Paranoia. Elliott spricht von einem weißen Van, der ihn auf dem zum Studio verfolgt, wirft seinem Label vor, sie wären in sein Haus eingebrochen und hätten Songs von seinem Computer gestohlen. Auch ein weiteres erfolgreiches Album, Touren, Soundtracks und Entzugsversuche halfen ihm nicht wirklich. Erst als er im August 2003 von Alkohol loskam und sein sechstes Album aufnahm, schien es, bergauf zu gehen. 

Doch nur drei Monate später stirbt Elliott Smith in seinem Apartment in Los Angeles durch zwei Messerstiche in die Brust. Seine damalige Partnerin soll sich nach einem Streit im Badezimmer eingeschlossen haben, doch bis heute wurde nie geklärt, ob es sich um Suizid oder Mord handelte.



Zum Zeitpunkt des Todes war Elliott Smith jedenfalls komplett clean und sein Tod ein großer Schock für Freund*innen, Wegbegleiter*innen und Fans. Sein letztes Album wird posthum veröffentlicht. Bis heute gehören seine Songs in jede Emo-Playlist, kommen in zahlreichen Film- und Dramaseriensoundtracks vor und sein spezielles Gitarrenspiel, die Eindringlichkeit und Verletzlichkeit seiner Lyrics sind für jede Menge Singer/Songwriter weltweit ein Vorbild.
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