Mongolischer Kehlgesang-Rap

Mongolischer Kehlgesang-Rap

Genres, die du noch nicht kanntest - bis jetzt

Hast du schon mal von Ethnic Zorigoo oder Zaya gehört? Nein? Nicht verwunderlich, denn bei den beiden handelt es sich um die bekanntesten Vertreter des mongolischer Kehlgesang-Raps.

Wir bringen dir Musikstile näher, von denen du noch nie etwas gehört hast, die aber eigentlich ziemlich interessant sind.


Unglaublich, was man da so alles in den Weiten des Internets findet. Der mongolische Kehlgesang-Rap ist bei uns in Deutschland (außer vielleicht bei ein paar richtigen Musiknerds) nicht wirklich verbreitet.

Aber keine Sorge, wir sind ja da und helfen dir aus deiner Misere, damit du beim nächsten Musik-Talk mal wieder so richtig glänzen kannst.




Der Ursprung des Kehlgesang-Rap

Mongolischer Kehlgesang ist eine uralte Tradition, die seit Jahrhunderten schon vom mongolischen Volk praktiziert wird - vor allem durch männliche Vertreter, aufgrund der anatomischen Ausprägung von Stimmbändern und Kehlkopf. Auch der Irrtum, dass der weibliche Kehlgesang Probleme bei einer späteren Geburt verursachen könnte, schloss Frauen lange Zeit vom Ausüben des Gesangs aus.

Heutzutage ist das anders und die Einstellung diesbezüglich moderner, weshalb es mittlerweile auch Frauen gestattet ist, den Kehlgesang zu praktizieren - wenn sie ihn beherrschen. 2009 wurde die Stimmpraktik sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Und wie die Jahre so ins (mongolische) Land ziehen, ändern sich auch Traditionen und passen sich an die jeweilige Zeit an. Somit nahm sich irgendwann auch die Popkultur der Mongolei dem traditionellen Gesangsstil ihrer Vorfahren an. Und schließlich tauchte der Kehlgesang auch in der lokalen Hip Hop- und Rap-Szene auf. Die Geburtsstunde des mongolischen Kehlgesang-Rap.

Sound & Inhalt

Der Sound des markanten Kehlgesangs wird primär dadurch erzeugt, dass der*die Sänger*in Teile des Kehlkopfs auf gewisse Art und Weise verengt, während er*sie singt. Das hat zur Folge, dass neben einem Grundton ein zusätzlicher Oberton entsteht, der für den hohen Wiedererkennungswert dieser Praktik sorgt. Aufgebaut sind die meisten Songs so, dass in den Strophen eifrig gerappt wird und in der Hook dann für den Kontrast der traditionelle Kehlgesang eingesetzt wird.

Textlich und musikalisch unterscheidet sich der mongolische Rap mit Einfluss traditioneller Stimmtechniken kaum von internationalen Pendants. Auch in Sachen Musikvideos hinken die Mongolen keinesfalls hinterher: Posen vor teuren Wägen und Performance im Nachtclub inklusive.

Zwischen all den Bildern, die "Ich habs geschafft" schreien wollen, lassen sich aber auch häufig Schnittbilder finden, die auf die mongolische Tradition hinweisen.


Musiker*innen zeigen sich zum Beispiel auch in altertümlicher Uniform in den schneebedeckten Bergen der Mongolei. Moderner HipHop mit einem Touch Tradition - was weird klingt, funktioniert tatsächlich.

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