AnnenMayKantereit: 12

AnnenMayKantereit: 12

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AnnenMayKantereit stellen in der egoFM Privataudienz Track by Track ihr neues Album vor.

Die Band mit den Nachnamen nimmt Corona unter die Lupe und liefert ihr bislang unvorhersehbarstes Album ab.

Ganz ehrlich: Das ist jetzt bestimmt schon der zwanzigste Artikel, den wir mit irgendeinem Querverweis auf die Coronakrise anfangen – und wir haben auch keine große Lust mehr darauf.


Aber man kommt auf absehbare Zeit eben nicht darum herum: Vor allem jetzt nicht. Denn es gibt ein neues Album von AnnenMayKantereit. Eines das ohne globale Pandemie niemals so möglich gewesen wäre.


Annenmaykantereit bei egoFM

Der Lieblingstonträger der Woche: 12 

Die egoFM Privataudienz mit Annenmaykantereit



Der Lieblingstonträger der Woche: 12

Pandemiebedingte Verwirrung

Wir erinnern uns: Deutschlands liebste Ex-Straßenmusiker waren eigentlich schon auf dem sicheren Weg zur Weltherrschaft: Die letzte Platte Schlagschatten hatte genug Hits zu bieten um den Hype nach Alles Nix Konkretes schön weiter aufrecht zu erhalten. Die Konzerte waren sowieso immer ausverkauft, und die letzten paar Songs wie "Ausgehen" sollten wahrscheinlich schon so langsam die nächste Platte ankündigen.

Dann kam 2020 und wirft, wie überall sonst auch, alles über den Haufen. Statt größter Tour der Bandgeschichte ist Lockdown angesagt. Und während wir alle uns in virtuelle Chatrooms verzogen haben, haben AnnenMayKantereit genau dort ein Album gemacht.

Und 12 ist ein Album geworden, dass man so wohl nie von der Band erwartet hätte.


Hätte Henning nicht die Stimme mit dem größten Wiedererkennungswert aller Zeiten, könnte man durchaus mal kurz zweifeln welcher Band man hier eigentlich gerade zuhört. So düsteren Stoff war man bislang nämlich nicht von AnnenMayKantereit gewohnt. Statt weiblichen Vornamen zum gemeinsamen Mitgröhlen, gibt es schonungslose, ehrlich verwirrte Beobachtungen aus dem ersten Lockdown.

Henning singt über geschlossene Kneipen, Bühnen die ihre Requisiten loswerden und das generelle 'Keine Ahnung wie das alles weitergehen soll' Gefühl. Dafür braucht er meistens nicht mehr als ein bisschen Klavier im Hintergrund, ein paar Gesangsfetzten vom Rest der Band und manchmal kommt ein Stück auch komplett A Capella aus.

Im Vergleich zu den Platten davor klingt 12 wie ein vertontes Skizzenbuch – die Songs gehen in komplett verschiedene Richtungen, alles klingt spontaner und authentischer. So sind auf 12 vielleicht nicht ganz so viele offensichtliche Hits wie man es von AnnenMayKantereit gewohnt ist, dafür sorgt die Platte aber für ein ziemlich einmaliges Hörerelebnis.

Radler mit dem Tinderdate

Auch die Stimmung bleibt nicht konstant im Keller – AnnenMayKantereit greifen auch das Ende vom Lockdown auf. "Aufgeregt", der wohl klassischste Hit der Platte, sprüht nur so vor Wiedersehensfreude nach Kontaktverbot. Aber auch wenn der Mittelteil der Platte wieder etwas besser gelaunt klingt, endet 12 dann doch eher bittersüß.

Denn "Die letzte Ballade" zeigt halt dann doch wieder, dass die Pandemie nicht vorbei ist, die Kulturschaffenden immer noch um ihre Existenz kämpfen, die Umweltkatastrophe nach wie vor auf uns zurollt und dass menschliche Katastrophen wie in Hanau viel zu komplex sind um sie in einem Popsong aufzuarbeiten.
AnnenMayKantereit mussten sich schon oft vorwerfen bequem unpolitisch zu sein – Nach 12 darf man das getrost anders sehen.

Es ist das Album, dass die Band wohl nie machen wollte und wahrscheinlich genau deshalb ihre bislang spannendste Platte.


Tracklist: AnnenMayKantereit - 12

01 Intro
02 So wies war
03 Gegenwart
04 Gegenwartsbewältigung
05 Zukunft
06 Vergangenheit
07 Spätsommerregen
08 Warte auf mich [Padaschdi]
09 Paloma
10 Ganz egal
11 Aufgeregt
12 Interlude
13 So laut so leer
14 Das Gefühl
15 Die letzte Ballade
16 Outro

12 von AnnenMayKantereit wurde am 17. November 2020 via Irrsinn Tonträger veröffentlicht.



Die egoFM Privataudienz mit Annenmaykantereit

Henning May stellt Track by Track das neue Album 12 vor, erzählt Hintergrundgeschichten zu den Songs und bietet Einblicke in deren Entstehung.

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