Crooked Colours: Langata

Crooked Colours: Langata

Der Lieblingstonträger der Woche

Wer Lust auf Strandpartys, aber gerade weder Strand noch Zeit für Party hat, sollte hier mal genauer reinhören.

Sommer ist die Zeit von Urlaub am Strand, entspannen unter Palmen und von tiefgehenden Gesprächen bis in die frühen Morgenstunden – wenn man nicht verplant hat sich rechtzeitig frei zu nehmen. Sonst wird der Sommer auch schnell zur Hochsaison für zugeparkte Fahrradwege, plötzlich komplett überfüllte Lieblingsorte und von verschwitzen Menschen, die in der U-Bahn EINFACH NICHT IN DIE ZWISCHENGÄNGE WEITERGEHEN – da hilft dann oft nur die Realitätsflucht durch die Kopfhörer. Hey, kennst du schon die Crooked Colours?

Vielleicht erinnerst du dich: Vor zwei Jahren haben sich die Australier mit ihrem entspannten Indie-Elektro Mischmasch auch in europäische Gefilde durchgeschlagen. Damals haben Crooked Colours noch viele verschiedene Soundrichtungen ausprobiert und eine farbenfroh schillernde, abwechslungsreiche Debütplatte namens Vera abgeliefert. Für ihr zweites Album hatten die Australier aber wohl ziemlich schnell einen klar definierten Reiseplan. Die Neue Platte Langata lässt die Songs geradezu ineinander überfließen. Alles klingt geradliniger als auf dem Vorgänger, also weniger Indie-Ausflüge, dafür mehr Beats für die Tanzfläche.

Soundsuche abgeschlossen

Die Verspieltheit, die die Australier auf Vera gezeigt haben, ist zum Glück aber trotzdem noch dabei - obwohl die Crooked Colours aufs erste Hören ganz entspannt rüberkommen, sind die Songs ziemlich komplex produziert. Hinter dem eigentlichen Beat flackern Hi-Hat Schläge oder Klatschgeräusche von links nach rechts und wieder zurück. Auch die Synthieflächen bleiben selten einfach nur stehen: Alles wabert und ist ständig in Bewegung. Zusammengehalten wird das Ganze von Philip Slabbers Gesang: Der Frontmann schafft es tatsächlich die ganze Platte lang dem Lauschenden leicht verführerisch ins Ohr zu säuseln – ohne Ermüdungserscheinungen zu zeigen.

Da lässt sich sogar der einzige Feature-Gast anstecken: Genau wie beim Debüt haben sie die Crooked Colours Unterstützung aus der heimischen Hemisphäre ins Boot geholt. Dieses Mal leider niemanden aus dem Power Rangers Kosmos, aber dafür darf Ladyhawke ihre Duftnote setzen. Die Neuseeländerin verzichtet dabei komplett auf ihre eigene bekannte Kratzigkeit: Im Duett mit Frontmann Philip bleibt sie genau wie ihr Partner lässig zurückhaltend und fügt sich perfekt ins Soundkonzept der Crooked Colours ein. So wird "Never Dance Alone" ein spätes Highlight der Platte.

Mit Langata haben die Australier wirklich ein Rundum-sorglos-Paket für den Sommer abgeliefert.

Man kann sich zum Klang der Crooked Colours bequem im Liegestuhl zurücklehnen, oder falls keiner vorhanden ist, auch im U-Bahnsitz mit geschlossenen Augen in den gedanklichen Kurzurlaub flüchten. Aber man kann auch jederzeit aufstehen und sich zum Tanzen mitreißen lassen. Zwar nie so stark, dass einem möglicherweise der Gin Tonic aus der Hand rutschen könnte, aber das wird doch niemand riskieren wollen.



Tracklist: Crooked Colours - Langata

01 I'll Be There
02 Do It Like You
03 Heart String
04 Just Breathe
05 I C Light
06 Hold On
07 Langata
08 Mirror Ball
09 Never Dance Alone
10 Lose Someone

Langata von Crooked Colours wurde am 16. Mai 2019 via Sweat It Out! veröffentlicht

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