Dave Grohl verteidigt Lehrer*innen

Dave Grohl verteidigt Lehrer*innen

"Teachers want to teach - not die"

In den USA wird darüber diskutiert, die Schulen wieder zu öffnen. Trotz hoher Corona-Ansteckungszahlen und andauernder Pandemie. Jetzt hat sich Dave Grohl zum Thema geäußert.

Seit Mitte März hat Dave Grohl nun schon einen eigenen Instagram-Account, auf dem er persönliche Geschichte aus seinem Leben als Musiker teilt. Mit seiner nächsten Geschichte Dave's True Stories- Serie, spricht er Fans nun direkt an - per Audio in einem YouTube-Video.

Die Gesellschaft funktioniert nur durch ein Miteinander

Krankenpfleger*innen, Postbot*innen, Polizist*innen, und, und, und. Es gibt so viele Menschen, die sich auch in der Zeit von Corona nicht ins sichere Homeoffice zurückziehen können, sondern sich jeden Tag auf neue der Gefahr einer Ansteckung aussetzen müssen. Damit sie ihren Job behalten, Geld verdienen und nicht zuletzt unsere Gesellschaft am Laufen halten. In einigen Branchen fällt die Arbeit durch die Pandemie sogar ganz weg. 

Gehören Lehrer*innen zu dieser Gruppe?


Das Lehrkräfte auf der ganzen Welt auch in Zeiten von Corona eine wichtige Rolle einnehmen, steht außer Frage. Nicht jedes Kind, kann zuhause ordentlich lernen, bekommt eine warme Mahlzeit oder hat die Unterstützung vom Elternhaus. Und nicht alle Eltern haben Zeit - gerade bei kleineren Kindern - auf ihre Töchter und Söhne aufzupassen und sie zu unterstützen. Deswegen argumentieren viele, dass die Schulen - auch in den USA, wo die Situation aktuell noch prekärer ist - wieder öffnen sollten.

Doch was ist mit den Lehrer*innen, Reinigungskräften und Kantinenmitarbeiter*innen, die zur Risikogruppe (zum Beispiel älter als 50 Jahre) gehören? Die sich mit der geplanten Schulöffnung besonders in eine Gefahrenzone begeben?

Beide Seiten sind absolut nachvollziehbar und um eine Lösung zu finden, muss man alle Argumente hören. Dave Grohl, dessen 82-jährige Mutter selbst Lehrerin war, verteidigt nun die Position der Lehrer*innen.

Hier kannst du dir seine Geschichte anhören:




In Defence of our Teachers


In dem sehr minimalistischen aber bewegendem Video, erinnert sich Dave Grohl zunächst an seine eigene Schulzeit zurück, dass er eher ungern in die Schule gegangen ist und es immer kaum erwarten konnte, nach der Schule nach Hause zu kommen um Musik zu machen.
"So, with me being a high school dropout, you’d imagine the current debate surrounding the reopening of schools wouldn’t register so much a blip on my rock & roll radar, right? Wrong. My mother was a public school teacher."

Dann erzählt er von seiner Mutter, die zur damaligen Zeit als Lehrerin nicht genug verdiente und noch einen Zweitjob arbeiten musste, um die Familie finanziell mit über Wasser zuhalten. Auch unterstreicht er noch einmal, welche wichtige Rolle Lehrer*innen für ihre Schüler*innen einnehmen:
"She was one of those teachers who became a mentor to many and her students remembered her long after they graduated"

Dank seiner Mutter weiß er aber auch, dass Masken und ein paar Plastikschutzwände viel zu wenig sind, damit das amerikanische Schulsystem sicher in einer andauernden Pandemie wieder öffnen kann:
"Now 82 and retired, she runs down a list of concerns based on her 35 years of experience: Masks and distancing, temperature checks, crowded bussing, crowded hallways, sports, air-conditioning systems, lunchrooms, public restrooms, janitorial staff. Most schools already struggle from a lack of resources. How can they possibly afford the mountain of safety measures that will need to be in place? [...] I can only imagine if my mother would now be forced to return to a stuffy, windowless classroom."

Ist Fernunterricht die Lösung?


Nein - und das sieht auch Dave Grohl so:
"Remote learning comes with more than a few of its own complications, especially for working-class and single parents who are dealing with the logistical problem of balancing jobs with children at home. Uneven availability of teaching materials and online access, technical snafus, and a lack of socialization all make for a less-than-ideal learning experience. "

Er sieht Fernunterricht als temporäre Lösung, die in der aktuellen Situation jedoch besser ist als die Schulen wieder zu öffnen. Dabei kritisiert er besonders die Trump-Regierung, die in seinen Augen die Situation völlig unterschätzt. Schließlich haben deren Vertreter*innen (wahrscheinlich) nie im Schulsektor gearbeitet und wissen nicht, an was man bei einer Wiedereröffnung der Schulen alles denken muss.
"Until you have spent countless days in a classroom devoting your time and energy to becoming that lifelong mentor to generations of otherwise disengaged students, you must listen to those who have. Teachers want to teach, not die, and we should support and protect them like the national treasures that they are. For without them, where would we be?"




Wenn du "In Defence of our Teachers" noch einmal komplett nachlesen möchtest, findest du hier den Artikel von Dave Grohl im The Atlantic, wo die Geschichte bereits am 21. Juli erschien.

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