Django Django: Glowing in the Dark

Django Django: Glowing in the Dark

Der Lieblingstonträger der Woche

Diese Schallplatte leuchtet im Dunkeln! Braucht es überhaupt noch mehr Argumente hier reinzuhören?

Wann ist man eigentlich so richtig frei?

Irgendwie muss man sich ja doch in jeder Lebenslage mit irgendwelchen Zwängen herumschlagen: Wenn man noch auf Kinderbeinen steht, muss man schön brav dem Ratschlag der Eltern folgen. Ist man dann von Zuhause ausgezogen, wird man von der ein oder anderen Rechnung höflich daran erinnert, dass man seinen Tag halt leider doch nicht komplett frei gestalten darf.

Und selbst wenn man sich allen finanziellen, gesellschaftlichen und sozialen Zwängen drücken kann – ja selbst dann hält einen diese humorlose Schwerkraft noch mit beiden Beinen auf dem Erdboden fest. Komplette Freiheit ist also eigentlich kaum zu erreichen, dafür braucht man musikalische Hilfe:

Zum Glück haben Django Django jetzt ein Album herausgebracht, mit dem man zumindest für eine kurze Weile allen irdischen Zwängen entschweben kann.  



Zwangloses Utopia

Für so eine Reise aus der grauen Realität braucht es natürlich einen ordentlichen Startschub – und den liefert Opener "Spirals" gleich formschön: Flirrende Synthies und glockenreiches Schlagzeug katapultieren in neue Sphären. Die namensgebenden Spiralformen sollen übrigens keine angetrunkenen Tanzschritte beschreiben, sie stehen symbolisch für die DNA, als das, was alle Menschen im Kern zusammen vereint.

Im Utopia von Glowing in the Dark sind die Gemeinsamkeiten stärker als die Grenzen.

Songs wie "Headrush" und "Right the Wrongs" halten das steil vorgelegte Tempo über den Rest der Platte immer wieder hoch, aber die Briten schlagen auch gerne mal ruhigere Klänge an. "Free from Gravity" fühlt sich zum Beispiel wie ein sanftes Entschweben an. Vor allem in solchen Momenten zeiget sich Django Djangos Gespür für abgefahrene Synthieklänge: Man fühlt sich wie in einem gut gelaunten Science-Fiction Film, der ausnahmsweise mal eine Zukunft ohne wildgewordene Killerroboter beschreibt.

Neben den wohligen Gefühlen findet aber dann doch hin und wieder auch bittersüße Emotionen ihren Weg auf Glowing in the Dark: "The World Will Turn" entwickelt sich mit seinen Gitarrenzzupfern und sanften Streichern zur rührseligen Abschiedshymne - aber nicht, ohne noch Hoffnung auf ein Wiedersehen aufkommen zu lassen.

Im Utopia gibt es schließlich keine Story ohne Happy End.

Ein bisschen gemein sind die Briten dann aber doch.

Denn natürlich müssen sie die Erinnerung an die ganzen Dinge hochholen, die uns gerade sehr fehlen: Zum Beispiel Konzerte, Besuch von jemandem der nicht gerade Essen liefern muss, Charlotte Gainsbourg sowieso und komplett verschwitzte Tanzabende. Aber Glowing in the Dark ist eben kein Album, das den Alltag versüßen soll – es soll die Hörer*innen zumindest kurzzeitig komplett in eine andere Sphäre teleportieren.

Und das Schaffen Django Django fast schon meisterhaft.


Tracklist: Django Django - Glowing in the Dark

01 Spirals
02 Right The Wrongs
03 Got Me Worried
04 Waking Up (feat. Charlotte Gainsbourg)
05 Free
06 Headrush
07 The Ark
08 Night of The Buffalo
09 The World Will Turn
10 Kick The Devil Out
11 Glowing In The Dark
12 Hold Fast
13 Asking For More


Glowing in the Dark von Django Django wurde am 12. Februar 2021 via Caroline veröffentlicht.

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