Drangsal bei egoFM

Man nimmt sich selbst immer mit

Diese Woche hat Drangsal die erste Single aus seinem kommenden Album veröffentlicht. "Urlaub von mir" ist die erste Single des neuen Albums Exit Strategy. Der Song handelt von dem Wunsch vor sich selbst zu fliehen, aber scheißegal wohin wir uns bewegen, uns selbst nehmen wir immer mit. Darauf klarzukommen ist gar nicht so einfach. Noch dazu, wenn gerade nicht mal die räumliche Flucht eine wirklich nachhaltige und mögliche Option ist. Diese eigentlich recht tragische Tatsache verpackt Drangsal in eine bittersüße Hymne. Mit 80s Anleihen und WG-Party-Gröhl-Potenzial.

"Ich wünsch mir Brüche im Gefüge und Liebe ohne Lüge / Feuertaufen, Komasaufen" - Drangsal "Urlaub von mir"

Nach einem Jahr Corona hat Drangsal auch einfach mal wieder Bock auf ungebremstes Ausleben der Sehnsüchte.

Erster Ausblick aufs Album

Als kleinen Vorgeschmack fragen wir uns jetzt natürlich, ob das Album auch mit so einer deftigen Ladung 80s-Sounds daherkommt.

"Ich glaube, dass Singles Singles sind und die sind dann aus einem bestimmten Grund auch ausgewählt worden, um eben Singles zu sein. Und ich glaube ein Album ist ein Album. Und wenn ich jetzt die spannendsten Songs veröffentlich würde, dann ist es immer so ein Drahtseilakt mit dem was man halt so zeigt. Ich glaube bei mir ist es immer so, ich geh da halt ganz stumpf auf den Song, der am eingängigsten ist als erstes. Und das ist in dem Fall 'Urlaub von mir'. Es werden auch andere Töne angeschlagen – ich glaub das weiß man ja mittlerweile auch. Damals bei 'Turmbau [zu Babel]' dachten ja dann auch alle, dass die ganze Platte so klingt und das ist halt einfach nicht so. Und so ist es bei Exit Strategy ebenfalls. Es gibt Singles und es gibt Albumtracks." - Drangsal

Apropos Exit Strategy  – was hat es eigentlich mit dem Namen auf sich? So ähnlich hieß doch auch der letzte Song von Icke & Er – danach war Schluss. Müssen wir uns Sorgen machen? Oder was genau steckt hinter dem Titel Exit Strategy?

"Na, wir brauchen alle eine, oder? Flucht vor sich selbst, Flucht vor der Ödnis, Flucht vor was auch immer… Dem Spiegelbild, der Pandemie vielleicht auch, was weiß ich. Weißt du, mit so Titeln ist es immer so eine Sache. […] Wenn mir ein Begriff begegnet oder mir einfällt, dann weiß ich – okay, der ist es. Und bei Exit Strategy war das genauso. Und ich finde es bildet einfach auch einen schönen Gegensatz zu den beiden Albumtiteln vorher und ist somit auch irgendwie eine Exit Strategy aus meiner Vergangenheit. Es gab Harieschaim, dann gab's Zores – beides irgendwie Worte, die mit der Pfalz zu tun haben. Und das nächste Album heißt jetzt halt nicht Lewwerworschd sondern Excit Strategy." - Drangsal

Musikalische Weiterentwicklung

Stichwort Vergangenheit und alte Songs - einer der Lieblingssongs von Max von Drangsal ist "Do The Dominance". Mit dem kann Drangsal aber heute nicht mehr ganz so viel anfangen.

"Ich bin immer der Meinung, sobald die Musik draußen ist, dann gehört sie den Künstlern sowieso nicht mehr. Für mich ist es spannend, jetzt im Zuge des Älterwerdens und […] des Zurückblicken-Könnens und auch [mit der] dritten Platte. Da gewinnt man immer mehr Abstand zu dem, was man vorher gemacht hat. Und ich bin mal gespannt, wie ich mich in zehn Jahren oder zwanzig Jahren damit fühle. Aber das verändert sich natürlich auch – die Beziehung, die man zu seinen alten Sachen hat. Sowie wenn du alte Bilder anschaust und denkst – man, was hatte ich den da für eine Frisur. Und ich find’s nicht schlecht, bloß ich würd's jetzt so nicht mehr machen. Und deswegen macht man ja auch neue Platten. Ich mag die Songs natürlich alle noch und solang die Leute, die hören wollen, werd' ich sie auch noch spielen. […] Es gibt ja auch Musiker, die dann Sachen so vehement ablehnen. Ich werd für immer 'Do The Dominance' spielen, solange du ihn hören willst, Max." - Drangsal

Neues Album, Podcast, ... was kommt noch?

Mal abgesehen davon, dass Drangsal "Urlaub von sich" will, hat er Max erzählt, was er während der Pandemie noch so getrieben hat.

"Ich hab die Patte fertig gemacht, ich hab den Podcast wiederbelebt uuuund ich hab mich auch in anderen Medien versucht. Und Ich sag dir noch nicht genau was, aber da kommt auch noch was. Es ist kein Album und es ist auch kein Podcast, es ist was anderes."

Nur so viel haben hat er uns schon mal verraten – es sind keine NFTs. Die Umwelt freuts und wir bleiben gespannt.