Giant Rooks: Rookery

Giant Rooks: Rookery

Der Lieblingstonträger der Woche

Kurzer Blick auf die Uhr: Oh ja, es ist Giant Rooks-o’clock. Unsere Gedanken zum Debüt.

Angefangen hat es in Hamm im Ruhrgebiet. Finn und Frederik sind 9 Jahre alt, verstehen sich gut und beschließen Musik zu machen. Punk in deutscher Sprache. Das Projekt ist nicht von Dauer. Erst Jahre später finden die beiden musikalisch wieder zusammen, noch ein Finn, Jonathan und Luca stoßen hinzu und die Giant Rooks sind geboren.

Straight Outta Hamm

Heute sind noch einmal ein paar Jahre ins Land gezogen. Jahre, in denen sich eine massive Fanbase um die fünf Jungs gebildet hat, in Deutschland aber auch im Rest von Europa. Seit fünf Jahren sind sie quasi konstant auf Tour, liefern wilde Liveshows ab – unter anderem beim Sziget Festival in Budapest und beim egoFM Fest in München.

Ihre Musik, ein tanzbarer Mix aus melancholischem Indie und euphorischem Pop, ist aber halt auch ein Garant für Konzerte, die in Erinnerung bleiben.

Nun ist dieses Jahr aus bekannten Gründen mit Konzerten nicht gerade gespickt. Da entschließen sich die Giant Rooks doch, nach EP auf EP, Tour auf Tour, endlich (!) ein Album zu veröffentlichen.

Kein Live-Ersatz


Um es gleich vorweg zu nehmen: Rookery ist kein gleichwertiger Ersatz für die magischen Livemomente. Die Platte dient viel mehr zur Vorbereitung für wenn alles wieder normal ist.

Dabei fängt alles ganz langsam an. Der Opener "The Birth Of Worlds" startet ganz ruhig, nur mit der Stimme Frederiks. Doch im Lauf des Songs gesellen sich Piano, Gitarren, energetische Drums und Synthies hinzu, das Tempo verschärft sich.

"Watershed", der zweite Song nimmt das Tempo gleich von Beginn an mit. Der Song war die erste Single aus dem Album. Er entstand unter Druck in nur wenigen Tagen und zeichnet ein Porträt der jungen Generation. Optimistisch, kämpferisch und interessiert.


Viele Songs auf dem Album befassen sich thematisch mit Zerrissenheit.


Sie spielen sich zwischen dem Wunsch nach Aufbruch und Umsturz, und der Enttäuschung und dem Zynismus nach Rückschlägen ab. Das Glück über eine neue Liebe, die Trauer über das Verlieren alter Freundschaften auf der einen Seite. Der Mut, die Welt zu verändern und die Wut über die Unveränderbarkeit der Dinge.

"Head by Head" gegen Ende des Albums ist eine Kampfansage an genau die Systeme, die solchen Wandel vereiteln. "They can’t freeze the time, they can’t steal our fire", heißt es da. Und weiter: "We don’t have to do it alone!".

Indie für die Stadien


Sympathisch, dass man hier Frederiks Deutschen Akzent hört, mit dem er die englischen Zeilen vorträgt. Und eine Erinnerung, dass ansprechender, gut gemachter, kluger Indie sowohl aus Deutschland kommen, als auch Stadien füllen kann.

Denn nicht nur "Head by Head", auch "Silence", "Heat Up", das schon bekannte "Wild Stare" sind Hymnen auf einem an Hymnen nicht armen Album. Die Songs trauen sich, groß zu sein. "Very Soon You’ll See" zum Beispiel glänzt mit Uuh-uhh-Mitsingparts im "Sympathy For The Devil"-Stil. Trotzdem hört man hier keinen Konservenpop, sondern erwischt auch beim dritten, siebten und zehnten Mal drüberhören kleine musikalische Indiegeniestreiche.

Rookery ist ein fantastisches Debüt. Die Giant Rooks fingen vor vielen Jahren in Hamm an, spielten sich in unsere Live-Herzen, gewannen Newcomerpreise und sind nun bereit für den nächsten Schritt. Das ist ihre Zeit.



Tracklist: Giant Rooks - Rookery


01 The Birth Of Worlds 
02 Watershed 
03 Heat Up 
04 Very Soon You’ll See 
05 Rainfalls 
06 Misinterpretations 
07 Silence 
08 What I Know Is All Quicksand 
09 Wild Stare 
10 Head By Head 
11 All We Are 
12 Into Your Arms

Rookery ist am 28. August bei Irrsinnn erschienen.

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