"Heat Up" von Giant Rooks im Spur-Check

"Heat Up" von Giant Rooks im Spur-Check

Giant Rooks erzählen die Geschichte, wie ihr Song entstanden ist

Giant Rooks analysieren ihren eigenen Song "Heat Up" im Podcast "Tracks and Traces" und erklären jedes Detail ihres Indie-Bangers.


Indiepop-Musterschüler

Von der ersten Demo-Aufnahme bis zum fertig produzierten Song kann es ein beschwerlicher Weg sein. Giant Rooks erklären im Podcast "Tracks and Traces" von detektor.fm, warum ihre Pophymne "Heat Up" erst nicht so richtig funktionieren wollte.

  • "Heat Up" von Giant Rooks
    Podcast "Tracks and Traces" von detektor.fm

Damit deine Band irgendwann alle kennen, brauchst du oft einen ziemlich langen Atem:

Band gründen, Songs schreiben, unzählige Konzerte spielen, mehr Songs schreiben, Album veröffentlichen. Wenn du deine Fanbase kontinuierlich so aufbaust, kannst du vielleicht irgendwann auf den Durchbruch hoffen. Bei Giant Rooks ging das Ganze allerdings im Schnelldurchlauf.

Sie galten schon als neue Indie-Hoffnung aus Deutschland, als es noch nicht mal ein Album gab. 2015 in Hamm (NRW) gegründet, hatten sie nach drei EPs und einer Menge Konzerte schon ein Billy-Regal voller Preise abgeräumt. Mittlerweile hören circa 1,5 Millionen Menschen Giant Rooks jeden Monat auf Spotify. In diesem Sommer haben sie ihr Debütalbum Rookery rausgebracht. Ihr Track "Heat Up" wurde Titelsong zur Werbekampagne von Spotify.

Auf der Suche nach der Leichtigkeit

Die erste Skizze für "Heat Up" macht Sänger Frederik Rabe. Sie besteht aus ein paar Synthie-Spielereien und einer Gesangsspur, die er in seinem WG-Zimmer am Laptop einsingt. Auch die Band ist sofort von Frederiks Songidee überzeugt. Aber von der Skizze zum fertigen Track zu kommen, ist manchmal nicht so einfach, sagt Frederik über die Sessions im Studio:
"Wir haben den Song im Studio echt überladen. Dieser leichte Vibe vom Demo ist dadurch komplett verloren gegangen."

Und so wird eine Songskizze mit leichter und beiläufiger Stimmung langsam zu einem echten Sorgenkind, weil der Track einfach nicht stimmig werden will. Die Band experimentiert viel mit den Sounds: Schlagzeug, Bass, Gitarre, Klavier, Streicher und Synthies werden ausprobiert und zusammengemischt.

Mit Hilfe des Produzenten Jochen Naaf probieren Giant Rooks am Ende ganze sieben Mix-Versionen für "Heat Up" aus. So wird aus der kleinen, spontanen Skizze ein druckvoller, euphorischer Popsong. Wie viele Tracks auf Rookery taugt er definitiv als Singleauskopplung. Und er ist, trotz seiner üppigen Instrumentierung, das Ergebnis von viel Arbeit. Und diese Arbeit bestand oft auch im Aufräumen, sagt die Band:
"Wir haben auf Rookery gelernt, dass weniger häufig mehr ist und dass es sinnvoll ist, Songs auf das Wesentliche herunterzubrechen. Das mag man bei 'Heat Up' gar nicht hören. Aber wir mussten sehr viele Instrumente und Spuren rausstreichen, um zu dem Punkt zu kommen, an dem der Song jetzt ist."

Ein Lovesong über die Klimakrise?

Textlich beschäftigt sich "Heat Up" mit DEM Klassiker der Popmusik: Das unerschöpfliche Thema des Verliebens. Giant Rooks wollen dem Klischeeverdacht aber große, surrealistische Bilder entgegenstellen. Damit die ewige Erzählung von Schwärmerei und emotionaler Zuckerwatte einen doppelten Boden bekommt:
"Wir wollten gleichzeitig Begriffe verwenden, die man eigentlich anders assoziiert. 'Heat Up' zum Beispiel verbindet man aktuell mit der Klimakrise. So einen Begriff zu nehmen und in den Kontext eines Liebesliedes zu rücken, fanden wir spannend."

Im Podcast "Tracks and Traces" von detektor.fm erzählen Sänger Frederik Rabe und Gitarrist Finn Schwieters im Detail, wie sich ihr Song "Heat Up" von der Demo zum Sorgenkind und von dort zur stimmigen Popnummer entwickelt hat. Außerdem verraten sie, welcher 70er-Jahre Funk-Banger sie zum Intro inspiriert hat und warum sie Gesang nicht im Studio sondern im Flur machen.

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