Lilly among clouds - Green Flash

Lilly among clouds - Green Flash

Der Lieblingstonträger der Woche

Die Würzburgerin bricht mit Erwartungen und verwandelt ihre Pianoballaden in etwas ganz Neues...

Kaum aufgetaucht, schon durch Kritiker in der scheinbar passenden Schublade verpackt - dieses Schicksal müssen viele junge Künstler*innen mittlerweile durchmachen: Wenn sich die Zuhörer erst an einen Sound gewöhnt haben, wird man ihn nur schwer wieder los.
Dass Lilly Among Clouds aber keinerlei Lust hat, jetzt für den Rest ihrer Karriere die gleiche Musik zu machen, merkt man auf der neuen Platte aber ziemlich schnell. Immerhin gab's schon auf einer der Vorabsingles die klare Ansage:

"You haven’t seen the best of me - you will be surprised"

Bislang kannte man die Sängerin aus Würzburg ja eher für getragene, melancholische Balladen am Klavier. Und in den ersten Momenten von Green Flash könnte man dann doch fast meinen, Lilly Among Clouds würde genau da weitermachen, wo sie aufgehört hat. Aber der Schein trügt:

Schon nach den ersten Klavierakkorden wird der musikalische Horizont plötzlich aufgerissen.

Ein Synthesizer wummert im Hintergrund, eine rhythmisch angeschlagene Gitarre lässt den Song Schwung aufnehmen und das Schlagzeug wird gegen Ende nahezu rasant schnell: Ganz andere Klänge als noch beim Debüt Aerial Perspective.

Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter

Der Opener "Closeness" deutet schon einmal an, wohin die Reise auf Green Flash geht: Lilly Among Clouds traut sich schon deutlich weg von ihrem früheren Sound. Die Musikerin hatte scheinbar sehr großen Spaß daran, alle möglichen Instrumente auszuprobieren und in ihre Songs einzubauen.

Da gibt es zum Beispiel treibende Synthesizer, die an den richtigen Stellen das Tempo vorgeben. Orchesterinstrumente lassen die Songs manchmal episch groß werden und in "A Girl" wagt Lilly Among Clouds sogar einen Ausflug in die Barockzeit. Vielseitigkeit ist also auf jeden Fall da:

Green Flash klingt weniger nach einzelner Musikerin am Klavier, sondern viel mehr nach Sängerin mit eingespieltem Klangkosmos im Rücken.


Lilly + The Machine

Die Würzburgerin hat aber trotz ihrer neuen Richtung ihre alten Zuhörer nicht vergessen: Mit Songs wie "Surprise" und "Safer in Your Arms" liefert sie noch kleine Erinnerungen an früher. Und trotz neuem Sound sind alle alten Stärken nach wie vor da:

Lilly Among Clouds hat nach wie vor ein super Gespür für epische Pop Refrains ohne Anflug von Kitsch.

Auch ihre Stimme ist nach wie vor beeindruckend: Dass ihr Gesang perfekt zu Klavierballaden passt, wussten wir ja schon - aber auch im neueren, flotteren Sound schafft es Lilly Among Clouds, immer wieder ihre Stimme aufbrausen zu lassen. So klingt sie fast noch ein Stück beeindruckender als zuvor und erinnert immer wieder eindrucksvoll an Florence Welch und Band.

Und für Lilly Among Clouds war der Stilwechsel fast so etwas wie ein Befreiungsschlag. Immer nur melancholische Balladen haben nicht so ganz zur eigentlich eher fröhlichen Natur der Würzburgerin gepasst. Und man hört die neugefundene Spielfreude an fast jeder Stelle von Green Flash.

Lilly hat sich nicht nur aus ihrer Schublade herausgeboxt: Sie hat sie gleich komplett gesprengt.




Tracklist: Lilly Among Clouds - Green Flash

01 Closeness
02 Silent
03 Surprise
04 Boy
05 Look at the earth
06 Underneath the surface
07 Girl like me
08 A song
09 Wasting my time
10 Love U 4ever
11 Safer in your arms


Green Flash ist am 27. September auf PIAS erschienen.

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