Süße, süße Melancholie! Sir Simon bringt das erste Werk seit zehn Jahren raus - wir küren es prompt zum Album der Woche.
Die Wiederholung macht's?
Es gibt diese Gags, die erst nach mehrfacher Wiederholung anfangen, die Lachmuskeln wirklich zu beanspruchen. Von Mal zu Mal mehr, bis eine ganz einfache Sache plötzlich zu gellendem Gelächter führt. Dass etwas erst mit mehrfacher Wiederholung kickt ist allerdings nichts, was auf Sir Simons neuestes Werk Repeat Until Funny zutrifft. Einfach sind die Tracks allerdings schon - aber nicht im negativen, sondern im reduzierten, ausgewählten Sinne.Kein unnötiger Firlefanz, sondern Harmonie pur.
Dabei springt Sir Simon klanglich auf Repeat Until Funny zwischen treibenden Hymnen und langsamen Balladen hin und her: Bereits der erste Song "A Little Less Bored" zieht in den Klang des Albums, der sich wie ein roter Faden durch alle Tracks zieht: treibender Rhythmus, sanfte Gitarren und wummernde Synthesizer, darauf gebettet ist Sir Simons füllige Stimme. Mal alleine, mal in Gesellschaft: Bei "Strangers & Ghosts" hören wir die US-amerikanische Musikerin Maria Taylor (die Hälfte von Azure Ray) als Feature. Ein Sehnsucht weckender, an einen Alarm erinnernder Synth-Sound macht den Song zu einer der Perlen von Repeat Until Funny. Taylor bleibt zum Glück noch für ein paar weitere Songs ("Bad With Faces", "Say No" und ""Smoke Alarms". In "Singer Not The Song" ist sogar ein ganz besonderer egoFM Liebling beteiligt: Sven Regener brummt nicht nur im Hintergrund hier und da mal mit, sondern gibt auch sein Trompetentalent zum Besten. Und wir schmelzen dahin."Side Effects" spricht Hörer*innen an, die gerade in Balladen aufgehen. Hier wird ein langsamer, aber prägnanter Beat mit gefühlvollem Gesang gepaart, was zu einem kleinen Tagträumchen zwischendurch einlädt. In "How To Land A Plane" wird es gegen Ende sogar dezent schrammelig - nicht arg, sondern gerade recht, um das harmonische Klangbild nicht zu zerstören.
"Not Coming Home", der letzte Track des Albums, geleitet uns sachte heraus aus der wundervollen Klangwelt von Sir Simon. Nach stabilen 34 Minuten Albumlänge ist es ganz so, als würde man aus einem Traum herausgerissen werden. Was bleibt ist das Gefühl, gerade Jahre eingemummelt in einer Kuscheldecke gewesen zu sein.
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