Rebellion, Hippies und der Minirock. Dafür stehen die Sechziger Jahre. Sie stehen aber auch für die ein oder andere Berühmtheit. Wir stellen dir ein paar davon vor.
Uschi Obermaier
Politik interessiert sie nicht, stattdessen Sex, Drugs und Rock’n’Roll. Uschi Obermaier – eine der deutschen Ikonen der 60er Jahre. Ursprünglich arbeitet die Münchnerin als Fotoretuscheurin. Eigentlich geht sie aber viel lieber in Clubs und schlägt sich die Nächte um die Ohren. In den Sechzigern schmeißt sie ihren Job dann schließlich auch, denn: Uschi hat andere Pläne! Ihren ersten Modeljob ergattert sie ziemlich schnell. Mit 1.500 D-Mark Tagesgage ist sie zwischenzeitlich sogar das bestbezahlte Model der Bundesrepublik.
Sie schließt sich außerdem der Kommune 1 an – quasi DEM Epizentrum der 68er-Bewegung. Statt gutbürgerlichem Elternhaus heißt es jetzt Tabus brechen und sexuelle Revolution. Sie verliebt sich in den Kommunarden Rainer Langhans, aber auch in Weltstars wie Jimi Hendrix und geht sogar mit den Rolling Stones auf Tour. Uschi Obermaier wird zur Sex-Ikone. Ihre wilden Zeiten enden in den Achtzigern nach einem Schicksalsschlag. Uschi verliert ihren damaligen Freund durch einen Motorradunfall, zieht nach Los Angeles und krempelt ihr Leben um. Statt Sex, Drugs und Rock’n’Roll macht sie Schmuck. Mittlerweile lebt sie in Portugal. Aber nach wie vor: Der Name Uschi Obermaier steht wie kaum ein anderer für eine Generation mit dem Wunsch nach sexueller Freiheit – ganz ohne Scham.
Angela Davis
Die Eskalation des Vietnamkriegs, Armut und Rassismus. Es gibt viele Gründe, warum vor allem junge US-Amerikaner*innen in den sechziger Jahren immer frustrierter und wütender werden. Viele Schwarze Aktivist*innen sitzen im Gefängnis oder noch schlimmer: werden getötet. Tausende Menschen protestieren dagegen. Mit dabei: Angela Davis. Sie wächst im segregierten Alabama auf. Schon damals gibt es viel Gewalt gegen Schwarze. Nach ihrem Studium setzt sich Angela Davis noch mehr für die schwarze Bürgerrechtsbewegung ein und wird Mitglied der Black Panther Party. Sie engagiert sich für die Freilassung Schwarzer Häftlinge.
Nach einer Schießerei in dem Zusammenhang wird Angela Davis zur Hauptverdächtigen, landet auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher*innen des FBI und wird anschließend festgenommen. Statt Hass bekommt sie von den meisten Menschen aber volle Solidarität. Nicht nur in den USA. John Lennon und Yoko Ono schreiben mit "Angela" sogar einen Song für sie. Und selbst in der DDR demonstrieren Bürger*innen für sie. Nach fast zwei Jahren wird Angela freigesprochen. Gegen Diskriminierung und für Veränderung kämpft sie bis heute:
"Revolution upsets normative processes and this sense there will always be revolutions looming in the future. Thank you very much." - Angela Davis
Audrey Hepburn
Es ist früh am Morgen in New York. Die Straßen sind menschenleer. Nur eine Frau ist unterwegs. Mit schwarzem Kleid, aufgetürmten Haaren und einem Croissant in der Hand. Frühstück bei Tiffany. Ein Film, der Audrey Hepburn über Nacht zum Star macht. Und das, obwohl sie eigentlich gar keine Schauspielerin werden wollte, sondern Tänzerin. Die Schauspielerei ist eher eine Möglichkeit, um Geld zu verdienen. Ihre ersten Rollen spielt sie in Musicals, anschließend dreht die britisch-niederländische Schauspielerin dann über 30 Filme. Einen Oscar bekommt sie dafür bereits in den 50ern und das mit grade mal 24 für den Film Ein Herz und eine Krone.
Nicht nur ihr Talent, vor allem auch ihre Eleganz ist es, die die Menschen in den sonst so rebellischen Sechziger Jahren so fasziniert. Die zeigt sich nicht nur in ihren Reden, sondern auch im Klamottenstil. Große Sonnenbrillen, Ballerinas, weite Röcke und auch ihre Hochsteckfrisur, der Beehive, den später auch Amy Winehouse kopiert – für Audrey Hepburn sind Klamotten das Symbol für Selbstbewusstsein. Irgendwann hängt sie die Schauspielerei aber dann doch an den Nagel, um sich für Menschen in Not zu engagieren. Sie wird UNICEF-Sonderbotschafterin. Ob jetzt also ihre Schauspielerei, ihr Stil oder ihre Art – wir sind uns sicher: Wer Eleganz im Wörterbuch sucht, findet ganz bestimmt ein Bild von Audrey Hepburn.
Pelé
Jahrhundertfußballer, dreifacher Weltmeister, gefeiert wie ein Gott im eigenen Land und so legendär, dass manche Fußball in "Pelé" umbenennen wollen. Das ist Pelé – einer der wohl bekanntesten Fußballer aller Zeiten. Denn selbst wenn du nichts mit Fußball am Hut hast, den Namen Pelé hast du mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit trotzdem schon mal gehört oder? Wenn nicht dann jetzt: Edson Arantes do Nascimento, wie er eigentlich heißt - den Spitznamen Pelé bekommt er als Junge mal von anderen Kindern – kann eigentlich gar nicht anders, als Fußballer zu werden. Sein Vater ist selbst Fußballer und bringt ihm das Spielen bei – weil sie nicht viel Geld haben mit einem mit Zeitungspapier ausgestopften Socken. Aber mit Erfolg. Schon mit 14 spielt er gegen erwachsene Männer und schlägt sie alle. Ein Jahr später wechselt er zum Verein FC Santos. Mit grade mal 17 wird er mit der Nationalmannschaft Weltmeister.
Die Sechziger prägt er dann national und international. Er gewinnt weiterhin für Brasilien und zieht das Interesse der ganzen Welt auf sich. 1969 schießt er dann sein tausendstes Tor. In Brasilien läuten daraufhin die Glocken, der Staatspräsident verhängt sogar einen offiziellen Feiertag. Erst 1975 wechselt Pelé den Verein und geht nach New York, wo er zusammen mit Franz Beckenbauer spielt. Allerdings kommt nichts mehr an die Spiele in den sechziger Jahren heran. Pelé beendet seine Karriere und widmet sich anderen Dingen. Er wird UN-Botschafter für Umwelt und setzt sich für den Regenwald und gegen Kinderarmut ein. Trotzdem: der Fußball bleibt an ihm haften: Pelé wird zum Weltfußballer des 20. Jahrhunderts und vom Olympischen Komitee sogar zum Sportler des Jahrhunderts gekürt. Also spätestens jetzt vergisst du den Namen Pelé bestimmt nicht mehr.
Uschi Obermaier
Ikonen der Sechziger Jahre
Angela Davis
Ikonen der Sechziger Jahre
Audrey Hepburn
Ikonen der Sechziger Jahre
Pelé
Ikonen der Sechziger Jahre
Muhammad Ali
Ikonen der Sechziger Jahre
Flipper
Ikonen der Sechziger Jahre
Andy Warhol
Ikonen der Sechziger Jahre
Charles Manson
Der Schreck der Sechziger Jahre
Flipper
Na, wer wird bei dieser Melodie auch nostalgisch? Es geht um Flipper, den niedlichen Delfin, der durch die gleichnamige Serie die Herzen des meist jungen Publikums eroberte. Ende 1964 geht nach zwei erfolgreichen Filmen die erste Staffel in den USA auf Sendung. Der Erfolg ist vorprogrammiert - denn damals lautet der Schlüssel hierzu: Tiere und Kinder gehen immer!
Die Geschichte ist relativ schnell erzählt: da sind zwei Kinder, Sandy und Bud, und da ist Flipper, der kluge Delfin. Der für die Dreharbeiten trainiert werden muss. Diesen Job übernimmt Ric O'Barry, der heute wohl eher von Demütigung als von Training sprechen würde. Gedreht wird in einem Salzwassersee innerhalb des Miami Seaquariums, in dem O'Barry als Delfintrainer arbeitet. Denn natürlich lebt Flipper nicht frei, auch wenn es im Fernsehen danach aussieht. Fünf weibliche Tümmler spielen abwechselnd die Rolle von Flipper. 89 Folgen werden gedreht – je länger die Dreharbeiten dauern, desto mehr stehen die Tiere unter Stress. Als die Tiere auf die Bahamas geflogen werden – denn es sollen noch echtere, schönere und tollere Bilder entstehen – beginnt Ric O'Barry skeptisch zu werden. Er merkt, dass etwas nicht stimmt. Dass das, was hier mit den Tieren gemacht wird, nicht richtig ist.
Nach Abschluss der Dreharbeiten werden die Tümmler zurück nach Miami transportiert – und sind überflüssig. Im Seaquarium schwimmen sie einsam ihre Runden, eine Delfindame wird als Original Flipper an einen Wanderzirkus verkauft und stirbt kurze Zeit darauf an einer Lungenentzündung. Ein anderes Tier stirbt an einem extremen Hautausschlag. Und Ric O'Barry? Der arbeitet heute als Tierschützer, klärt die Öffentlichkeit über Delfine in Gefangenschaft auf setzt sich aktiv dafür ein, die Tiere zu befreien.
Charles Manson
Eigentlich will Charles Manson nur eines: Rockstar werden. Den passenden Lifestyle hat er bereits. Er lebt mit mehreren Frauen und Männern auf einer Ranch außerhalb von L.A. - Gruppensex, freie Liebe, LSD Trips zählten zum Way of Life der Manson Family.
Der heiß ersehnte Plattenvertrag lässt auf sich warten, Charles Manson entwickelte einen tiefen Hass auf all diejenigen, die ihm den Weg nach ganz oben versperren. Die High Society. Er will Rache, konkret: Morde an reichen Weißen in LA.
Am 8. August 1969 schickt Charles Manson vier seiner Anhänger*innen zum Haus des Musikproduzenten Terry Melcher, Sohn von Doris Day. Dieser hatte Manson und seine Musik einst abgelehnt. Doch Melcher lebt zu dieser Zeit nicht dort, sondern die junge und hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate zusammen mit ihrem Ehemann Roman Polanski. Der wiederum ist zu diesem Zeitpunkt bei Dreharbeiten in London. Mansons Leute töten Sharon Tate mit mehreren Messerstichen und schreiben PIG an die Wand der Villa, geschrieben mit dem Blut des Opfers. Weitere Morde folgten - an Geschäftsmännern, jungen aufstrebenden Schauspielerinnen – jedes Mal hinterlassen sie Blutsbotschaften, immer dasselbe Muster.
Als Manson und sein Clan einige Wochen später bei einem Autodiebstahl erwischt werden, landen alle im Gefängnis. Eine seiner Anhängerinnen brüstet sich gegenüber von Mitgefangenen damit, an dem Mord an Sharon Tate beteiligt gewesen zu sein.
Die Polizei hat somit eine erste Spur, nachdem sie monatelang im dunkeln tappte. Manson & Co stehen wegen Mordes vor Gericht: der Prozess wird zu einem bizarren Schauspiel: auf Mansons Augenaufschlag stehen seine Anhängerinnen auf, um wie im Wahn zu kreischen. Manson ritzt sich ein Kreuz, das später zu einem Hakenkreuz erweitert werden soll, in die Stirn, so auch der Rest der Angeklagten. Die Verurteilungen zum Tode in der Gaskammer werden aufgrund von Verfassungswidrigkeit in lebenslange Haftstrafen umgewandelt. Manson stirbt schließlich im Knast im November 2017.
Andy Warhol
Die berühmten Campell's Soup Cans, das Portrait von Marylin Monroe oder Mickey Mouse, oder auch … eine Banane. All diese Werke zählen zu den bekanntesten von Andy Warhol. Er ist einer der weltweit angesehensten Pop Art Künstler und hat die Kunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt.
Geboren 1928 in Pittsburgh als Andrew Warhola, entdeckte er schon früh seine Liebe zu Comics und so seine Leidenschaft zur darstellenden Kunst. Für sein Studium zieht es ihn Ende der 40er Jahre nach New York, das damals als DAS Zentrum der modernen Kunst gilt. Die Pop Art steckt Anfang der 60er noch in den Kinderschuhen, doch Andy Warhol findet genau dort seine Nische. Die Idee: alltägliche Konsumgüter in die Welt der Galerien bringen, ohne ihren tatsächlichen Marktwert zu beschönigen oder zu verschleiern.
Warum aber sind seine Werke so erfolgreich? Nehmen wir mal das Beispiel der Campell's Soup Cans. Dosensuppe von einem sehr erfolgreichen amerikanischen Lebensmittelhersteller und in jedem Supermarkt für wenig Geld zu bekommen. Andy Warhol druckt genau diese Dosen auf 32 Leinwände und eröffnet damit seine erste Ausstellung im Jahr 1962. Von Weitem sehen die Dosen gleich aus – doch schaut man genau hin sieht man, dass alle 32 von Hand beschriftet und somit einzigartig sind. Jede Geschmacksrichtung wird bedient: von Rindfleisch über schwarze Bohnen bis hin zur Zwiebelsuppe. Glaubt man Warhol, ist er Dauerkonsument von Campell's Soup – eine Suppe jeden Mittag, über 20 Jahre hinweg. Waren die Dosen leer, verwendet seine Mutter sie als Blumenvasen. Mit diesem Kunstwerk trifft er das Herzstück der amerikanischen Gesellschaft: den Konsum der breiten Masse. Diesen will er in die Kunst einführen. So trifft der tatsächliche Slogan der Marke Campell's Soup auch auf Pop Art zu: Made for real, real life.
1996 wurden Andy Warhol's Campell's Soup Cans für 15 Millionen Dollar an das Museum of Modern Art in NYC verkauft.
Muhammad Ali
"You don't lose if you get knocked down – you lose if you stay down" - das war das Motto von Muhammad Ali, einer der größten Boxlegenden aller Zeiten.
1942 kommt er als Cassius Marcellus Clay Junior in Kentucky zur Welt, wächst in Armut auf und beginnt im Alter von zwölf Jahren mit dem Boxtraining. Vier Jahre später entscheidet er sich gegen die Schule und dafür, seinen Traum als Profiboxer wahrwerden zu lassen. Er sichert sich alle bedeutenden Amateurtitel in den USA, tritt 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom auf und gewinnt Gold. Das wiederum ist seine Eintrittskarte in den Ring der Profikämpfe. 1964 gewinnt er gegen Sonny Liston, den damaligen Boxweltmeister im Schwergewicht und erreicht so seinen ersten WM Titel. Von nun an ist sein Selbstbewusstsein nicht mehr zu toppen – er bezeichnet sich selbst als unschlagbar, als The Greatest, beschimpft und provoziert während des Kampfes seine Gegner – von Ringrichtern lässt er sich erst recht nichts sagen. 1965 wird er zum Militärdienst nach Vietnam eingezogen – aus Protest gegen den Krieg und die Armee tritt er der militanten Sekte Black Muslims bei und trägt fortan den Namen Muhammad Ali. Er verweigert den Antritt an die Front, woraufhin ihm der Weltmeistertitel aberkannt wird. Außerdem wird er zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt, der Reisepass und die Profiboxlizenz wird ihm entzogen. Erst 1970 darf er wieder in den Ring – und verliert unter anderem gegen Joe Frazier, der als erster Profiboxer Muhammad Ali besiegt. Es folgen weitere Kämpfe, die er gewinnt und sich so den Weltmeister Titel wieder erboxt. Fünf Jahre später kommt es zur Revanche gegen Frazier, die als "brutalster Boxkampf" in die Geschichte eingeht. Den WM Titel hat Ali nun wieder sicher.
Im Laufe der Zeit wird auffällig, dass seine Beweglichkeit immer eingeschränkter und seine Aussprache immer undeutlicher werden. Er erhält die Diagnose Parkinson, weshalb ihm weitere Kämpfe in den USA untersagt werden. Doch auch außerhalb des Rings ist Muhammad Ali zu hören – er setzt sich dafür ein, dass mehr über Parkinson und den Umgang mit der Krankheit öffentlich bekannt wird.
Muhammad Ali stirbt 2016 an den Folgen seiner Krankheit. Seine Kampfbilanz umfasst 61 Kämpfe mit 56 Siegen, davon 37 durch K.O. Gerade mal fünf Niederlagen musste er einstecken und ein einziges unentschieden.
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