Legenden der Berge

Legenden der Berge

Von Reinhold Messner bis Gerlinde Kaltenbrunner

Sie haben quasi jedes Gipfelkreuz berührt und selbst den höchsten Berg erklommen: Wir stellen dir die bekanntesten Bergsteiger*innen aller Zeiten vor!

Bekannte Bergsteiger*innen, die du kennen solltest

Es gibt Bergsteiger*innen, die sind einfach echte Vorreiter in ihrem Sport, während andere immer wieder durch neue Rekorde auffallen. Wie besonders vier von ihnen mit ihren Leistungen im Bergsteigen Geschichte geschrieben haben, was sie so besonders macht und alles, was du alles Wichtige, was du als Fan der berge und des Bergsteigens wissen solltest, erfährst du jetzt hier!
  • Reinhold Messner
    Legenden der Berge
  • Gerlinde Kaltenbrunner
    Legenden der Berge
  • Edmund Hillary und Tenzing Norgay
    Legenden der Berge
  • Hermann Buhl
    Legenden der Berge


Reinhold Messner

Was hast du eigentlich mit fünf so gemacht? Kindergarten, Vorschule, Cartoons geschaut? Reinhold Messner hat auf jeden Fall seinen ersten Dreitausender bestiegen… Was man halt so macht mit fünf. Na ja und dann hat er halt einfach nicht mehr damit aufgehört: Ende der Siebzigerjahre erklimmt der Südtiroler als erster Mensch ohne künstlichen Sauerstoff den Mount Everest. Und weil das noch nicht reicht, alle anderen Achttausender. Insgesamt 14 sind es, die Reinhold Messner als erster Mensch ohne Sauerstoff besteigt. Der Berg ist für ihn das Abenteuer schlechthin:

"Das Abenteuer, das ich dabei mitnehmen wenn ich mich dem Berg ausliefere und merke wie zerbrechlich, wie klein ich bin, wie schnell ich sterben kann, das gibt uns diese Möglichkeit, das Spannungsverhältnis zwischen der Natur und uns Menschen zu begreifen." - Reinhold Messner

Und genau dieses Spannungsverhältnis bekommt Reinhold Messner am eigenen Leib zu spüren: 1970 will er zusammen mit seinem Bruder Günther den Nanga Parbat im Westhimalaya erklimmen. Dabei kommt sein Bruder tragischerweise ums Leben. Jahrelang ranken sich Verschwörungstheorien um seinen Tod, was genau passiert ist, weiß bis heute keiner. Die Leidenschaft für die Berge geht aber trotzdem nie verloren, Reinhold Messner schreibt Bücher darüber, dreht Filme und hält Vorträge – zwischendurch sitzt er übrigens auch mal im EU-Parlament. Wir wollten eigentlich keine Metaphern auspacken, aber zu ihm passt es: Reinhold Messner wollte einfach immer schon hoch hinaus.
 

Gerlinde Kaltenbrunner

Wenn es bei deinem ersten Versuch nicht klappt, mach dir nichts draus, manchmal braucht es eben mehrere Anläufe. Das zeigt auch die Geschichte von Gerlinde Kaltenbrunner. Sie war eigentlich Krankenschwester, hat sich dann aber dazu entschieden, sich ganz ihrer Leidenschaft zu verschreiben: dem Bergsteigen. Als erste Frau besteigt sie alle Achttausender ohne Flaschensauerstoff, denn sie will es aus eigener Kraft schaffen. Den letzten davon, den K2 zwischen Pakistan und China, schafft sie aber erst beim siebten Versuch. Auch wenn sie während ihrer Touren durch Unfälle einige Freund*innen verloren hat, begeistern sie die Berge bis heute.

"Mich fasziniert das einfach mit ganz wenig reduziert auf ein Minimum die Berge zu besteigen, keinen Luxus keinen wirklichen Komfort ganz und gar nicht und die Verbindung zu den Einheimischen weg jeglicher Zivilisation, das macht alles die Faszination aus." - Gerlinde Kaltenbrunner

Gezweifelt hat Gerlinde Kaltenbrunner nie an ihrem Job als Profi-Bergsteigerin. Also, falls es bei dir nicht beim ersten Mal klappt, denk einfach dran: What would Gerlinde do?

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Edmund Hillary und Tenzing Norgay

"Schneebedingungen schlecht, seit Expedition vorgeschobenes Basislager am 29. Verließ. Warten auf Besserung. Alle gesund."

...so lautete die Nachricht, die ein Läufer am 29. Mai vom Mount Everest überbrachte. Klingt nicht gut für den Versuch, den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Allerdings war die Nachricht codiert und konnte nur von der Londoner Zeitung "Times" entschlüsselt werden. Übersetzt bedeutete sie: Gipfelerfolg für Edmund Hillary und Tenzing Norgay am 29. Mai. Die beiden hatten im Jahr 1953 geschafft, was nach dem Erreichen von Nord- und Südpol als letztes großes Expeditionsziel der Menschheit galt. Der Neuseeländer Hillary war eigentlich Imker, Bergsteigen seit seiner Kindheit ein Hobby. Im Rahmen einer britischen Expedition hatte er die Chance, mit seinem Lieblingspartner, dem Sherpa Tenzing Norgay, das fast Unmögliche zu schaffen.

Einer beschützt den anderen – an diesem 29. Mai hieß das: Tenzing Norgay bewahrte Hillary vor einem vermutlich tödlichen Absturz – und beide standen schließlich auf dem Dach der Welt. Fotos gibt es davon nur vom Sherpa, geschossen von Edmund Hillary. Später scherzte er, es wäre wohl der unpassendste Zeitpunkt, jemandem das Fotografieren beizubringen. Die Nachricht verbreitete sich auch ohne Bild. Beide wurden vom Britischen Königshaus ausgezeichnet, Hillary sogar zum Ritter geschlagen. Später setzte er sich sehr für die Region rund um den Mount Everest ein, baute mit seiner Hilfsorganisation Brunnen, Schulen und Krankenhäuser und bleibt so nicht nur als Bezwinger der Mount Everest in Erinnerung.


 

Hermann Buhl

Wirklich leicht hatte Herrmann Buhl es nie – einen Teil seiner Kindheit verbrachte der Österreicher im Waisenhaus. Später konnte er sich und seine Familie mit seinem Job als Bergführer kaum über Wasser halten. Etwas besser wurde es, als er im Sporthaus Schuster in München Verkäufer wurde. 1953, im Alter von 28 Jahren, schlug dann aber seine große Stunde – als bedeutender Bergsteiger durfte er als Teil einer deutschen Expedition zum Nanga Parbat im Himalaja. Am 3. Juli schaffte er es als einziger der Gruppe und als erster Mensch überhaupt auf den Gipfel des neunthöchsten Bergs der Erde. Sein Kommentar dazu klingt im Nachhinein fast locker:
"Der ganze Gipfelanstieg war wohl nur eine Willensleistung. Ich bin eine halbe Stunde am Gipfel geblieben, es war wunderbar!" - Hermann Buhl

Es war aber wohl keine reine Willensleistung – Buhl hatte Pervitin zu sich genommen, eine historische Bezeichnung für Methamphetamin. Anders hätte er wohl 41 Stunden allein inklusive einer ungeschützten Nacht in 8000 Meter Höhe nicht überstanden. Mit letzter Kraft schleppte er sich dehydriert und mit Erfrierungen wieder nach unten ins Lager. Knapp vier Jahre nach diesem Erfolg war er wieder ganz oben – als Erstbesteiger des gut 8000 Meter hohen Broad Peak. Nur wenige Wochen später aber, am 29. Juni 1957, verunglückte der 32-jährige Buhl am Chogolisa, ganz in der Nähe und ist seitdem verschollen. Er gilt aber durch seine Leistungen als Pionier und auch Wegbereiter für Bergsteiger wie Reinhold Messner.

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