Legenden des Rock: Female Edition

Legenden des Rock: Female Edition

Rockmusikerinnen, die du kennen solltest

Von  Sabrina Luttenberger
ACDC, Jimi Hendrix, Freddie Mercury. Die mitunter bekanntesten Rockstars. Und noch eins haben sie gemeinsam: Richtig, sie sind alle Männer. Dabei gibt’s aber auch genug weibliche Rockstars. Und davon stellen wir dir hier mal einige vor.

Die wichtigsten Rockmusikerinnen

Die Liste der weiblichen Rocklegenden ist ziemlich lang, und einige von den revolutionärsten von ihnen stellen wir dir jetzt noch einmal genauer vor. Sie haben nicht nur die Musikgeschichte maßgeblich geprägt, sondern auch das Leben vieler Menschen.
  • Stevie Nicks
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  • Beth Ditto
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  • Patti Smith
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  • Joan Jett
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  • Janis Joplin
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Stevie Nicks: Stilikone, Rocklegende und Vorbild

Dunkle wallende Kleider, lange voluminöse Haare und exzentrische Bewegungen: Es klingt wie die Beschreibung einer Hexe, na ja und Gerüchte darüber, ob Stevie Nicks nicht tatsächlich eine Hexe ist, gibt es genug. Dafür ist sie allerdings viel zu beschäftigt, wie sie selbst auch mal in einem Interview sagte:
"I have a lot of more important things that I can worry about besides people thinking that I’m a witch." - Stevie Nicks

Musikgeschichte schreiben zum Beispiel. Als die Sängerin 1975 zu Fleetwood Mac stößt, beginnt für die Band die erfolgreichste Zeit ihrer Karriere. Das Album Rumors (erschienen 1977) wird zu einem der meistverkauften Alben und Fleetwood Mac zur festen Größe in der Musikindustrie. Aber Erfolg bringt auch Streit mit sich, die Beziehungen der Band untereinander leiden und die schließlich trennen sie sich. Und Stevie? Die macht solo weiter – ebenso erfolgreich. Kein Wunder, dass sie gleich zweimal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wird, einmal mit Fleetwood Mac, einmal solo. Privat hat die Sängerin allerdings ganz schön viele Probleme, trauert um verstorbene Freunde und nimmt Drogen. Aber trotzdem oder vielleicht gerade auch weil sie sich da durchbeißt, ist sie Inspiration für viele Frauen, und das weiß sie auch.
"The times are different and it's gonna be hard but I know there's somebody out there that will be able do it cause I'm gonna give you all the directions and I will do enough interviews that say exactly what to do." - Stevie Nicks

Stevie Nicks ist und bleibt einfach eine Stilikone, Rocklegende und ein Vorbild – und das ganz ohne Hexerei.

Beth Ditto: Power, Selbstbewusstsein und ganz viel Kreativität

90-60-90, Size Zero und immer perfekt sitzende Frisur. Schönheitsideale der Neunziger – und na ja seien wir mal ehrlich – wenn wir durch Instagram scrollen, sind sie das für viele auch heute noch. Beth Ditto entspricht all dem nicht und sie hat auch gar keinen Bock auf Oberflächlichkeiten. Du weißt schon, Beth Ditto, Sängerin von Gossip.

Schon während ihrer Schulzeit im konservativen Arkansas stellt sie all diese Ideale in Frage. Mit 13 zieht sie zu ihrer Tante, wo sie sich kreativ ausleben und so sein kann, wie sie will. 1999 gründet sie dann Gossip – ganz klar als feministische Band und Teil der Riot Grrrl und Queercore Bewegung.
"I feel incredibly lucky that I got to walk into a scene that was already established you know, Riot Grrrl, Queercore, Fat Positivity, body feminism, you know what luck." - Beth Ditto

Kreativität sagt Beth Ditto selbst, steht für sie immer über Schönheit. Auch wenn sich Gossip zwischendurch mal trennen – Beth Ditto baut ihren Legendenstatus weiter aus und macht sogar als Model Karriere. Es ist ihr egal, was andere über sie denken. Was ihr ganz und gar nicht egal ist: Dass sie damit junge Frauen inspiriert.
"For more than anything it feels amazing to be 43 years old and see 20 year old girls talk about things, that’s the idea you know that’s what you do it for." - Beth Ditto

Und auf Selbstbewusstsein und Kreativität haben auch wir viel mehr Bock als auf Oberflächlichkeit.
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Tina Turner: Die Queen des Rock'n'Roll

Wenn es eine Sache gibt, die Tina Turner besser konnte als fast jede*r andere, dann ist es: sich durchkämpfen. Geboren als Anna Mae Bullock in Tennessee, überwand sie nicht nur eine gewaltvolle Ehe mit Ike Turner, sondern startete danach eine Solo-Karriere, die sie zum absoluten Superstar der Rockmusik machte. Ihr Album Private Dancer und Hits wie "What’s Love Got to Do" with It katapultierten sie zurück ins Rampenlicht. Und das nicht nur musikalisch: Tina inspirierte weltweit, indem sie zeigte, dass man aus den dunkelsten Zeiten stärker hervorgehen kann – auf der Bühne in ikonischen Miniröcken, mit ihren charakteristischen High Heels und einer Stimme, die alles andere als "second-hand emotion" war.

Patti Smith: Godmother of Punk

"I've been called you know the princess of piss, keeper of the phlegm - that's the one I like - the wild mustang of rock'n'roll…" - Patti Smith

Oder auch einfach die "Godmother of Punk." Patti Smith hat so einige Spitznamen, aber auch völlig zurecht, denn sie nur als Musikerin zu beschreiben, wäre einfach nicht fair. 1975 veröffentlicht sie ihr Debütalbum Horses und zeigt damit ganz gut, was künstlerische Freiheit bedeutet.

Patti Smith macht mehr als nur Musik, sie mischt Punkrock mit Gedichten und spricht darin auch über Probleme wie die Benachteiligung von Frauen. Und sie eckt mit ihrer aktivistischen Haltung an, vor allem bei konservativen Menschen. Andererseits oder vielleicht gerade deshalb gilt ihr Debütalbum aber auch als eines der wichtigsten in der Geschichte des Rock. Neben der Musik ist Patti auch als Autorin erfolgreich – ihre Autobiografie Just Kids über ihre Zeit im New York der 70er verkauft sich über eine Million Mal. Und auch heute noch, mit über 70, steht sie auf der Bühne und setzt sich für Themen wie den Klimawandel ein:
"If people just searched their conscience every individual every corporation and really understood they have to sacrifice it's all down to sacrifice at this point and we all have to sacrifice." - Patti Smith

Und wenn wir uns mal wieder nicht für einen Spitznamen entscheiden können, auf einen können wir uns immerhin für Patti Smith einigen: Legende.

Joan Jett: Vom Fan zur Queen

"Ich will nicht auf andere Rockstars vor Hotels warten, ich will selbst Rockstar sein!" Und was sich Joann Jett in den Kopf setzt, das macht sie auch. Erst als Gitarristin von The Runaways, dann mit ihrer Band Joan Jett & The Blackhearts. Sie liebt nicht nur Rock 'n' Roll, sie liebt auch das dreckige, schwitzige Rock 'n' Roll Image. Und dafür wird Joan immer wieder schief angeschaut, weil sie eben als Frau Gitarre spielt und nicht das brave Mädchen von nebenan ist.
"What do you mean girls can't play guitar? Girls have been playing cellos and violins in symphony orchestras for hundreds of years. You're telling me a girl can't play guitar?" - Joan Jett

Für manche ist sie Queen des Rock 'n' Roll, für andere das "Original Riot Grrrl," – so oder so, Joann Jett schafft sich ihren eigenen Platz in der sonst so männerdominierten Rockwelt.

2015 wird sie mit den Blackhearts in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und spätestens dann ist klar: Auf andere Rockstars vor Hotels muss Joan Jett wirklich nicht mehr warten.

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Janis Joplin: Die einzigartige Stimme

Sie schreit, kreischt und lebt die Musik: Janis Joplin. Ihre Art kommt nicht von irgendwo her, denn in ihrer Heimat Texas wird Janis Joplin in der Highschool für ihr Aussehen gemobbt. Statt daran aber kaputtzugehen, entscheidet sie sich, gegenzusteuern.
"They laughed me out at class, out of the town and out of the state…so I'm going home!" - Janis Joplin

Nach der Schule zieht sie an die Westküste und startet in San Francisco als Sängerin der Blues Band Big Brother & The Holding Company durch. Einerseits, weil es ihre Leidenschaft ist, andererseits muss sie sich ihr Leben finanzieren – und zwar nicht nur die Miete, sondern auch ihren Alkohol- und Drogenkonsum, der ihr später noch zum Verhängnis wird.

Immer wieder versucht sie es, aus der Sucht heraus zu schaffen, scheitert aber. Und dann kommt der legendäre Auftritt bei Woodstock 1969, quasi der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere. Allerdings legt sie auch den unter Drogeneinfluss hin. Ein Jahr später nimmt sie dann noch ihr Soloalbum Pearl auf. Oder fast zumindest, denn einen Song kann sie gar nicht mehr einsingen: Mit 27 Jahren stirbt Janis Joplin an einer Überdosis Heroin. Aber weil sie die Musik so sehr gelebt hat, ist es eben genau das, was von ihr bleibt.

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