Australische Musiker*innen, die du kennen solltest

Australische Musiker*innen, die du kennen solltest

Weltbekannt in... Australien

Von  Anna Taylor
G'day mate! Wir nehmen dich mit nach Australien und zeigen dir, was die da unten musikalisch drauf haben.

Die beste Musik aus Australien

Es gab mal eine Zeit (das war 2012 bis 2013 ganz besonders so), in der haufenweise fantastische Musiker*innen aus Australien über das Internet zu uns rüber geschwappt sind. Flume, Chet Faker bzw Nick Murphy fka Chet Faker, Mitzi, Panama und wie sie alle hießen.

Plötzlich war das Land nicht mehr nur für die Supergrößen Nick Cave, Angus and Julia Stone, The Cat Empire und Kylie Minogue bekannt.

Seitdem hat sich die Musikwelt noch ein paar tausendmal gedreht, für manche Bands und Musiker*innen so schnell, dass sie einfach rausgeflogen sind - oder ganz freiwillig aufgehört haben, Musik zu machen. Dafür gibt es jetzt neue tolle Künstler*innen von Down Under, die du unbedingt auf dem Sensor haben solltest.

Oh, am besten sprechen wir noch den Elefanten im Raum an: Mach dich gefasst darauf, dass diese absurd unangenehme Alliteration "AUS AUStralien "ein paar mal vorkommen wird. Denn... 

Wir stellen dir die spannendsten Künstler*innen aus Australien vor!


Tash Sultana

Für Tash Sultana braucht man Zeit. Das geht nicht, dass man einfach daherkommt und sagt: "So, ich will jetzt bitte mal ganz schnell wissen, was Tash Sultana für Musik macht - ich skippe mich einfach mal durch". Nein. Am besten man steigt in den nächsten Zug gen Meer, setzt sich in der Abenddämmerung an den Strand, inhaliert einmal die frische Meeresluft, drückt dann erst auf Play, nur um dann noch mal zu inhalieren - aber die Musik. In vollen Zügen.

Zunächst spielte Tash auf der Straße, allerdings dauerte es nicht lange, bis man den Sound mit dieser unglaublichen, einvernehmenden Kraft entdeckt hat - und Tash Sultana binnen weniger Monate international gehypt wurde und prompt Konzerte in ausverkauften Hallen geben konnte. Das renommierte Debütalbum Flow State erschien 2018, 2021 folgte Terra Firma




Ry X 

Wenn es eine Möglichkeit gäbe, schöne Träume in Maschinen zu saugen um sie in Melodien zu wandeln, dann würden wahrscheinlich alle Songs von Ry X aus den Lautsprechern dröhnen. 
Tatsächlich ist auch Ry X einer der Acts, die 2013 den Durchbruch, beziehungsweise den internationalen Rüberschwippschwapp geschafft hat. Damals, als er zusammen mit dem Karlsruher Produzenten Frank Wiedemann den Übersong "Howling" veröffentlichte und kurz darauf wurde außerdem noch "Berlin" von ihm in einem Werbespot einer ganz berühmten Marke für Kameras benutzt - damit war alles geritzt.

Der Hype um Ry X hat sich allerdings über die Jahre gehalten. Mittlerweile kann der Singer / Songwriter schon vier Alben in seiner Diskographie verzeichnen. Das letzte, Blood Moon, erschien erst dieses Jahr. Das klingt - na klar, wie sonst - wie ein Traum.




Stella Donnelly

Die walisisch-australische Sängerin startete ihre musikalische Karriere in einer Highschool Band, die sich fast ausschließlich Green Day Cover widmeten. Erst 2017 veröffentlichte sie dann ihr eigenes Debütalbum Thrush Metal. 2019 erschien das weltweit von Musikentdecker*innen gefeierte Beware the DogsObwohl ihre Karriere dadurch ziemlich in Schwung kam, achtete sie stets darauf, noch genug Zeit für ihre Hobbys einzuräumen, die da wären: schwimmen, klettern, Squash spielen, Vögel beobachten, Gartenarbeit und Kreuzworträtsel lösen.

Im September dieses Jahres präsentierte Stella Donnelly ihr zweites Album FloodDarauf zeigt sie uns eine deutlich andere Seite und probiert sowohl textlich als auch musikalisch neue Dinge aus. Einfühlsam wagt sie sich an schwierige und persönliche Themen wie Verlust oder toxischen Beziehungen, ohne dabei musikalisch etwas der gewohnten spielerischen Leichtigkeit zu verlieren. Aus dem egoFM Programm kennst du Stella Donnelly sicherlich mit ihrem Song "How Was Your Day?"



Szymon

Die Geschichte um den Musiker Szymon und darüber, wie es zur Veröffentlichung seiner Songs kam, ist eine ziemlich traurige, aber auch rührende Geschichte. Szymon ist nach einem langen Kampf gegen Depressionen 2012 von uns gegangen. 2015 erschien allerdings erst sein Debütalbum Tigersnapp

Fünf Jahre vor seinem Tod wollte Szymons Vater die musikalische Karriere seines Sohnes pushen und schickte ein Demo Tape an Mark Holland und Craig Hawker von EMI - die sofort von Szymons Musik begeistert waren und anfingen, mit ihm zu arbeiten. 
Kurze Zeit darauf allerdings kapselte sich der Singer / Songwriter ab und beendete die Zusammenarbeit, weil seine seelischen Probleme ihn zunehmend zerrissen.

Nach seinem Tod meldete sich Szymons Familie erneut bei Holland und Hawker mit der Bitte, die Demo Tapes auszuproduzieren und zu veröffentlichen. So wurde aus vielen genialen Ideen doch noch ein Album. Beziehungsweise zwei: Weitere gefundene Demo Tapes boten Material für ein zweites Album, das letztes Jahr erschien - Blue Coloured Mountain.


Szymons Bruder äußerte sich mal, dass es manchmal hart sei, die Musik zu hören. Weil das Vermissen so schlimm schmerzt. Allerdings hoffe er auch, dass es andere Betroffene darin bestärkt, sich Hilfe zu suchen und dadurch den Kampf gegen Depression bewältigen können.



Wenn du auch mit Depressionen zu kämpfen hast, nicht weiter weißt und jemanden zum Reden brauchst: die Telefon-Seelsorge ist rund um die Uhr kostenlos für dich da (0800 111 0 111). Viele Infos über Depressionen, Anlaufstellen und schnelle Hilfe bietet dir auch der Freunde fürs Leben e. V.



Alex Lahey

Eine Alternative-Rockerin die einen Liebessong namens "Wes Anderson" schreibt (in dem Song kommt etwas Wes Anderson-spezifisches nur einmal kur vor, aber hey: Lieblingsregisseur4eva!) und ihr Jazz-Studium für eine Pop-Band namens Animaux geschmissen hat: lieben wir per se! 
Neben der EP B-Grade University (2016), auf der auch besagter Track "Wes Anderson" zu finden ist, hat Alex Lahey bisher zwei Longplayer rausgebracht: I Love You Like a Brother (2017) und The Best of Luck Club (2019). Seitdem hat Alex Lahey kein weiteres Album veröffentlicht, aber einen Haufen (neun) Songs. Die letzte Single, "Shit Talkin'", erschien erst vor wenigen Wochen.




San Cisco

Die vierköpfige Band aus Fremantle ist eigentlich überhaupt keine Band, die wir hier groß vorstellen müssen. Immerhin hast du, haben wir, ja wir alle Anfang der 10er Jahre zu "Awkward" unsere Füßchen in der Indie-Disko unserer Wahl wund performt. Bei San Cisco ist eher das Problem, dass sie danach etwas untergegangen sind und gefühlt niemand so richtig mitbekommen hat, dass die Band nie aufgehört hat, tolle Musik zu veröffentlichen. So erschien nach dem selbstbetitelten Debütalbum 2012 drei Jahre stpäter das zweite Werk Gracetown, 2017 das dritte namens The Water und 2020 das bis dato letzte Album Between You and Me.

Also, um das nochmal deutlich zu sagen: San Cisco existieren noch und machen weiterhin tolle Musik. Wir nehmen uns jetzt alle vor, das nicht mehr zu vergessen, okay?




Courtney Barnett

Wir erinnern uns kurz: Die Corona-Lockdowns haben alle Musiker*innen vor eine merkwürdige Situation gestellt. Einerseits gab es die großen Ausfälle von Konzertgigs, die für manche Künstler*innen und Bands wahrlich existenzgefährdend war. Auf der anderen Seite war da plötzlich aber auch massig Zeit, neue Songs zu schreiben - allerdings bekam man eben auch nicht viel mehr als die eigenen vier Wände zu sehen. Inspiration zu finden wurde so für viele Musiker*innen wesentlich schwieriger. Und so wurde das Lockdown-Album geboren.

Im Vergleich zu den Kolleg*innen hatte Courtney Barnett - die Slackerqueen - während der Pandemie einen großen Vorteil: Sie hatte nie Probleme damit, sich von scheinbar kleinen Kuriositäten inspirieren zu lassen. Ihre Songs erzählen vom Lebensmitteleinkauf, von Wohnungsbesichtigungen, vom merkwürdigen Flirten im Schwimmbad und vom Gemüsebeet im Garten. Folgerichtig fängt Things Take Time, Take Time auch mit einem vorbeifahrenden Müllwagen an. Ihre Fähigkeit, die kleinen Dinge des Lebens mit dem großen Chaos der Welt zusammenzubringen, hat schon die bisherigen Platten perfekt zur Selbstbesinnung gemacht und Things Take Time, Take Time machte genau da weiter.



Confidence Man

Confidence Man ist ein Quartett, das ihrem Namen alle Ehre macht - übersetzt sind sie nämlich Trickbetrüger*innen. Auf genialste Art und Weise tricksen Confidene Man ihre Zuhörer*innen mittels treibender Pop-Rhythmen aus, dass diese unmittelbar wild los tanzen und zwar ganz egal, wo sie sich gerade befinden - ob sie wollen oder nicht. Nehmen wir "Holiday" als Beispiel:


Kleiner Fun Fact: Der Song wurde von den australischen Landsmännern Tame Impala geremixt - allerdings wäre dies fast nicht zustande gekommen, weil niemand von Confidence Man eine Direktnachricht auf Instagram mit der Anfrage zum Remixen von Kevin Parker himself - Tame Impala-Frontmann - gesehen hat. 

Aber nochmal kurz zum Anfang: Wer steckt überhaupt hinter Confidence Man? Na, Janet Planet, Sugar Bones, Clarence McGuffie und Reggie Goodchild. Die Namen klingen irgendwie erfunden? Sind sie auch (wie es sich für Trickbetrüger*innen eben gehört). Mit bürgerlichen Namen heißen die Mitglieder Grace Stephenson, Aidan Moore, Sam Hales und Lewis Stephenson und wer sich wirklich ganz arg gut mit australischen Bands auskennt, weiß nun: Jede*r von ihnen hatte hier und da schon mal die Fingerchen bei anderen Bands im Spiel, zum Beispiel bei The Jungle Giants, The Belligerents oder im Moses Gunn Collective. Die Arbeit an Confidence Man war anfangs sowieso eher so als Witz gedacht - hat sich dann aber doch recht schnell als was Ernstes herausgestellt. 2018 erschien das Debütalbum Confident Music for Confident People. Dieses Jahr folgte dann TILT.



Playlist: Die beste Musik aus Australien

Anschauen musst du dir Australien selbst - aber in Sachen Hörprobe kannst du dich auf uns verlassen: In gerade mal zwei Stunden und zwei Minuten bekommst du mit unserer Playlist einen prima Einblick, was das Land musikalisch zu bieten hat.

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