Filme und Serien Made in Germany

Filme und Serien Made in Germany

Neue Streifen und Serien aus Deutschland, die man gesehen haben muss

Deutscher Film, da denkt man erstmal an Tatort. Gibt es überhaupt irgendwelche deutschen Serien, die sich nicht nach Vorabendprogramm anfühlen? Aber sicher gibt’s die! egoFM präsentiert: Filme und Serien, die beweisen, dass deutsche Bewegtbildkultur besser ist, als ihr Ruf!


Filme


Herr Lehmann (2003)


Herr Lehmann ist ein Berliner Verlierer, der sich Ende der 80er mit Barkeeperjobs in Kreuzberg über Wasser hält. Sein 30. Geburtstag steht bevor, die Eltern machen klar, dass sie mehr erwartet haben, und eine noch junge Beziehung steht auf dünnem Eis. Und dann, wie aus dem nichts, fällt die Mauer. Christian Ulmen spielt einen charmanten Loser, dem man gerne dabei zusieht, wie er durch sein Leben stolpert. Die Ästhetik des Heruntergekommenen, die vielen deutschen Filmen aus den Nullerjahren eigen ist, macht die Atmosphäre perfekt.

Victoria (2015)


Die Spanierin Victoria (Laia Costa) lernt in einem Berliner Club eine Jungengruppe kennen und lässt sich von ihnen in ihre Nacht mitnehmen. Die rauen und authentischen Typen, die sich mit ihr in mittelmäßigem Englisch verständigen, verwickeln sie kurz darauf in Ereignisse, die ihr Leben verändern. Ein Film mit ausgezeichnetem Soundtrack von Nils Frahm, überragender Schauspielleistung unter anderem von Frederik Lau, und einem fesselndem Spannungsbogen. Der ganze Film besteht aus einer einzigen, 140 Minuten langen Kameraeinstellung und kommt somit komplett ohne Schnitte aus.

Sandmädchen (2017)


Sandmädchen ist anders als der Rest dieser Liste. Kein Spielfilm, sondern ein dokumentarischer Filmessay, der die Autorin Veronika Raila in den Mittelpunkt stellt. Veronika hat eine schwere Form von Autismus, war von Geburt an schwerbehindert. Als Kind bekam sie einen IQ von 0 zugeschrieben – heute studiert sie Literatur und veröffentlicht Prosa und Lyrik. Der Film lebt von Texten von Veronika, Aufnahmen aus ihrem Alltag sowie Naturaufnahmen und Animationen, die Veronikas Gedankenwelt aufgreifen und unterstreichen. Das Sandmädchen, dem bei Geburt nicht viel mehr zugetraut wurde, als zu vegetieren, hat somit dem Dokumentarfilm über ihr Leben ihre eigene Handschrift verpasst.


Systemsprenger (2019)


Was passiert mit Kindern, die durch alle Raster fallen, nirgendwo hineinpassen und überall Probleme verursachen? Von Pflegefamilie zu Wohngruppe und wieder zurück wird die 9-jährige Benni (Helena Zengel) geschoben, das Mädchen ist traumatisiert und aggressiv. Berührt man sie im Gesicht, rastet sie aus. Erst der Anti-Aggressions-Trainer Micha (Albrecht Schuch), der normalerweise mit schwer erziehbaren Jugendlichen zusammenarbeitet, schafft es, Bennis Vertrauen zu gewinnen. Ein aufwühlender Film mit großartiger Besetzung, der die thematisiert, die sonst nie thematisiert werden.

Freies Land (2019)


Ein Dorf in Ostdeutschland, wenige Jahre nach der Wende, es ist tiefster Winter. Die Atmosphäre ist düster, die Menschen frustriert, wer kann, verlässt die Region. Als zwei Schwester verschwinden, wird vermutet, dass auch sie im Westen eine bessere Zukunft finden wollten. Zwei Kommissare, einer aus dem Osten, der andere aus dem Westen, suchen trotzdem nach ihnen – und treffen auf eine Wand des Schweigens. Wenn auch alles andere als ein Feel-Good-Film, kann Freies Land sowohl als Thriller, als auch als Portrait des Nachwende-Ostens überzeugen.

Die Eberhoferkrimis (seit 2013)


Krimis auf bayrisch – voll von Lokalhumor, bayrischer Küche und derber Mundart. Im fiktiven Dorf Niederkaltenkirchen löste Kommissar Eberhofer (Sebastian Bezzel) seit seinem Debut in Dampfnudelblues schon fünf weitere Mordfälle. Die Charaktere, ihre hinterwäldlerische, lockere Lebensart und nicht zuletzt der ganz eigene Humor, sind seitdem tausenden Zuschauer*innen ans Herz gewachsen. Die Filme basieren auf Romanen von Rita Falk. Und nachdem im letzten Jahr Leberkäsjunkie herauskam, erwartet uns schon die nächste kulinarisch angehauchte Kriminalkomödie: Kaiserschmarrndrama sollte eigentlich im August diesen Jahres erscheinen, lässt jedoch wegen der Pandemie noch etwas auf sich warten.

Serien

Der Tatortreiniger (2011 – 2018)


7 Staffeln lang wischt sich Bjarne Mädel von Tatort zu Tatort. Als neugierige und charakterstarke Reinigungskraft Schotty trifft er dabei in 31 Folgen auf Personen, die in irgendeiner Form mit dem Tod der Person zusammenhängen. Er verwickelt sie in Dialoge, die, mal tiefgründig mal witzig, die Serie ausmachen. Seine Gesprächspartner*innen sind so vielfältig wie die behandelten Themen: Mal sind es die Täter*innen, mal die Angehörigen, manchmal sogar künstliche Intelligenzen oder die Geister der Verstorbenen. Eine Serie, die nicht viel braucht. Und das was sie braucht, ist ausgezeichnet.

Dark (seit 2017)


Die erste Netflix-Serie, die in Deutschland geschrieben, gefilmt und produziert wurde, vereint eine mittlerweile riesige Fangemeinde hinter sich. Dark schaut man nicht einfach, nein, man taucht in eine Welt ein, in der man sich lange nicht ganz zurechtfindet. Der Zuschauende muss Zusammenhänge herstellen, Rückschlüsse ziehen und sich selbst der Herausforderung stellen, diese Serie in ihrer Gänze geistig zu umfassen. Hier mal nur die Basics: zwei verschwundene Kinder, vier miteinander verstrickte Familien zu fünf verschiedenen Zeitpunkten, zwischen denen Zeitreisen stattfinden. Wir schauen zurück ins Jahr 1921 und voran ins Jahr 2053, überblicken Generation für Generation und lassen uns ganz nebenbei auf einen philosophischen Diskurs über Zeit ein.

Babylon Berlin (seit 2017)


Vergiss Netflix, vergiss Amazon: Eine der besten deutschen Serien kannst du ganz entspannt und kostenlos in der Mediathek der ARD sehen. Kommissar Gereon Rath (Volker Bruch) kam ursprünglich in das Berlin der Weimarer Republik, um einen Erpressungsfall aufzuklären. Den Kriegsveteranen treiben seine Ermittlungen jedoch immer tiefer in den politischen und kriminellen Sumpf der krisengeschüttelten Hauptstadt. Immer an seiner Seite: Die Stenotypistin Lotte Ritter (Liv Lisa Fries). Das historische Drama beweist, dass die öffentlich-Rechtlichen auch Serie können. Die ARD hat sich das aber auch einiges kosten lassen: Mit 40 Millionen Euro ist Babylon Berlin die teuerste nicht-englischsprachige Serienproduktion.

Skylines (2019)


Der Rapper Haftbefehl polarisiert. Und hinterlässt dabei seine Spuren im Land. In Frankfurt wird eine Straße nach ihm benannt und eine der wenigen deutschen Netflix-Serien hat einen Haftbefehl-Soundtrack. Skylines erzählt die Geschichte des Produzenten Jinn (Edin Hasanovic), der bei einem Frankfurter Label einen außergewöhnlichen Deal unterschreibt. Dabei unterschätzt er jedoch die Zusammenarbeit des Labels mit dem organisierten Verbrechen. Mit ihrer Härte und Eindrücklichkeit ist Skyline eine typische Frankfurter Straßengeschichte. Ob Rap-Fan oder nicht: Die eine Staffel, auf die keine weiteren folgen wird, lohnt sich allemal.

How to Sell Drugs Online (Fast) (seit 2019)


Ein Schüler aus Deutschland (Maximilian Mundt) will nur zwei Dinge: Seine Freundin wiedergewinnen und ein erfolgreiches Start-Up gründen. Wie das letztendlich dazu führt, dass er als Betreiber einer Drogenlieferseite im Darknet tätig ist, kann man in bisher zwei Staffeln auf Netflix verfolgen. Modern und spannend erzählt, ist How to Sell Drugs Online (Fast) ein Lehrstück über das Internet im Jahr 2020, ein Coming-of-Age-Drama mit ungewöhnlichem Hintergrund und vor allem: Wahnsinnig unterhaltsam.

Hier kannst du dir die Trailer zu allen Filmen und Serien anschauen:




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