Worauf es bei richtiger Kommunikation ankommt

Worauf es bei richtiger Kommunikation ankommt

Ich-Modus aus, Zuhörmodus an

Michael Zimmerer ist Kommunikationstrainer und weiß: Zuhören ist mindestens genauso wichtig wie Sprechen.

Ein Gespräch miteinander zu führen bedeutet so viel mehr als nur miteinander zu sprechen. Da kommt es auch auf Körper- und Metasprache an. Kommunikationstrainer Michael Zimmerer aus München ist aber der Meinung, dass vor allem das aktive Zuhören mindestens genauso wichtig ist, wie das aktive Sprechen. Die meisten Kommunikationsseminare beschäftigen sich überwiegend mit dem Schulen des Auftretens, der eigenen Positionierung und des Sich-Gehör-Verschaffens. Das Zuhören wird dabei leider oft vergessen, obwohl es so wichtig ist.

Wenn es ums Zuhören geht, sind wir zu egoistisch.

Mit der ständigen Informationsbeschallung durch die immer präsenten neuen Medien sind wir heutzutage gezwungen, permanent selektiv zuzuhören. Je mehr wir berieselt werden und filtern müssen, desto schwerer fällt uns das Zuhören. Für Michael Zimmerer ist deshalb klar: Wir sind einfach zu egoistisch geworden.

Allein schon das Beispiel, das man heute viel zu oft sieht: Zwei Menschen treffen sich in einem Café zum Reden, die Smartphones liegen dabei aber immer griffbereit auf dem Tisch. Unser Experte meint, dass man das lieber bleiben lassen sollte, weil es das falsche Signal an unser Gegenüber sendet. Wir lassen uns während eines Gesprächs viel zu schnell ablenken und priorisieren falsch, weil - sind wir mal ehrlich - die meisten dieser Ablenkungen unnötig sind.

Die verschiedenen Zuhör-Typen

Außerdem entstehen die meisten Konflikte und Missverständnisse, weil man aneinander vorbeiredet und nicht gut genug zuhört. Ein*e gute*r Zuhörer*in sollte versuchen, seine*n Gesprächspartner*in zu verstehen. Denn im Grunde sehnen wir uns alle danach, verstanden zu werden. Das klappt aber nicht, wenn wir im Gespräch zu viel bei uns selbst sind. Michael Zimmerer sagt, dass in jeden Gespräch ein gewisser Eigenantrieb mitschwingt. Viele selektieren beim Zuhören danach, was sie selbst betrifft und lenken dann das Gespräch sofort wieder auf sich selbst zurück. Da gibt es zum Beispiel die selektiven Zuhörer*innen oder Weghörer*innen, die so sehr bei sich sind, dass sie das Gespräch nur teilweise oder gar nicht mitbekommen. Oder die Sich-Selbst-Positionierer*innen, denen es nur ums Gewinnen oder Verlieren geht und die ihre Gesprächspartner immer übertrumpfen wollen.

So wirst du ein*e bessere*r Zuhörer*in

Michael Zimmerer hat aber auch ein paar Tipps, wie man ein*e gute*r Zuhörer*in werden kann. Es ist zum Beispiel wichtig, dass man sich bewusst für ein Gespräch entscheidet, das man gerne führen möchte. Die meisten Unterhaltungen passieren nämlich passiv nebenbei, was auch kein Problem ist. Es kann auch mal witzig sein, die ein oder andere U-Bahn-Unterhaltung aufzuschnappen. Aber umso mehr sollten wir uns dann bewusst machen, wenn wir ein qualitativ gutes Gespräch führen wollen.

Aktives Zuhören kann man trainieren, sagt Michael Zimmerer. Man sollte sich zum Beispiel mindestens einmal am Tag Zeit für sich nehmen, um kurz runterzukommen und durchzuatmen. Gute Zuhörer*innen ruhen nämlich in sich. Genauso kann man vermeiden, Dinge reflexartig zu beantworten, wie ein Telefonat. Lieber kurz sammeln, in Ruhe reagieren und einfach mal Zuhören. Das Fazit des Ganzen ist also: Wir egos sollten unser Ego lieber hintenanstellen und einfach mal zuhören.

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