#globukalypse: Was ist das Problem mit Homöopathie?

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"Deutschland gilt als Homöopathie-Nation Nummer 1" – Aber warum eigentlich?

"Ich glaub das hat in erster Linie drei Gründe. Das ist einmal Unwissen, dann ist es die Werbung und dann ist es eine Aufwertung. " - Dr. Christian Lübbers

 Viele Menschen verwechseln Homöopathie mit Naturheilkunde und glauben irrtümlicherweise, dass es sich um wirksame Naturprodukte handelt. Werbung und der Arzneimittelstatus tun ihr Übriges, um diesen Glauben zu bestärken.

"Man muss wissen, vor 200 Jahren wurde die Homöopathie in Deutschland erfunden und seitdem gibt es ganz, ganz viele Hersteller, die in Deutschland viel, viel Geld verdienen, das sind ungefähr 500 Millionen Euro im Jahr Jahr um Zuckerkügelchen zu verkaufen." - Dr. Christian Lübbers 

Placeboeffekt – Kein Argument für Homöopathie

Ein oft genanntes Argument für Homöopathie ist der Placeboeffekt. Doch Dr. Lübbers sieht das kritisch:

"Zunächst muss man ganz deutlich sagen, dass der Placeboeffekt eben kein Alleinstellungsmerkmal der Homöopathie ist, denn er tritt letztlich bei jeder ärztlichen Behandlung auf. Wichtig ist zu wissen, dass im engeren Sinne der Placeboeffekt das Auftreten einer Scheinwirkung nach der Gabe von Scheinmedikamenten bezeichnet. Und das genau sind halt eben Zuckerkügelchen – Scheinmedikamente." - Dr. Christian Lübbers

Das Problem sieht Dr. Lübbers in der ethischen Dimension:

"Sie müssen sich vorstellen, da gibt ein Arzt oder eine Ärztin einem Patienten, einer Patientin ein Zuckerkügelchen und behauptet, dass das ein wirksames Medikament ist. Das wollen wir eigentlich heutzutage in der modernen Arzt-Patienten-Kommunikation nicht mehr. Wir wollen, dass die Ärztinnen und Ärzte die Patientinnen und Patienten ernst nehmen und ihnen eben auch sagen und erklären, [...] ob ein Medikament eine Wirkung hat oder nicht, und das ist bei Homöopathika eben nicht der Fall. " - Dr. Christian Lübbers

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Homöopathie ist keine Naturheilkunde

Ein weiterer Punkt, der Dr. Lübbers wichtig ist, ist die klare Trennung zwischen Homöopathie und Naturheilkunde.

"Homöopathie hat rein gar nichts mit potenziell wirksamer Naturheilkunde zu tun. Letztlich muss man wissen, [dass] für die Herstellung von Homöopathika beliebige Ausgangsstoffe bis in die Unkenntlichkeit verdünnt und dann auf Zuckerkügelchen gesprüht werden. Dabei ist es völlig egal, ob jetzt der Ausgangsstoff zum Beispiel Quecksilber ist, ein Pflanzengift oder Kakerlaken. Letztlich besteht - nach der Hochverdünnung - ein Globuli aus purem Zucker. " - Dr. Christian Lübbers

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Politische Diskussionen um Homöopathie

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betrachtet die homöopathische Behandlung ebenfalls kritisch und wollte die Zuschüsse der gesetzlichen Krankenkassen streichen. Doch der geplante Abschnitt zur Homöopathie ist aus dem Gesetzesentwurf verschwunden.

"Ja, das ärgert mich, weil es natürlich Tür und Tor öffnet, dass Patientinnen und Patienten weiterhin auf die Homöopathie hereinfallen. Man muss sich das vorstellen, dass eine Kassenleistung den Anschein erweckt, dass Homöopathika eben wirklich wirksame Arzneimittel wären. Und das ist eben nicht der Fall. Und zum anderen muss man auch ganz deutlich sagen, es ist einfach inkonsequent. Also mit der gleichen Begründung, wenn Krankenkassen Zuckerkügelchen erstatten, können sie das ja auch bei Gummibärchen oder Schokolade tun." - Dr. Christian Lübbers

Der Glaube an Homöopathie und das Vertrauen in Wissenschaft und Medizin

Ein weiteres Problem sieht Dr. Lübbers im Zusammenhang von Homöopathie und Impfskepsis:

"Letztlich muss man natürlich sagen, dass der Einstieg in die Homöopathie der Einstieg in die Unwissenschaftlichkeit ist und das ist letztlich hochdramatisch. [...] Und wir wissen halt eben leider, dass eben diese Menschen, die daran glauben oder darauf hereingefallen sind, dann auch andere Dinge unterlassen und dazu gehört zum Beispiel dann auch das mit dem Impfen dazu und die Impfskepsis hat hier eine ihrer Ursachen." - Dr. Christian Lübbers

Wie andere Länder mit Homöopathie politisch umgehen

Im Vergleich zu Deutschland sind andere Länder wie England, Spanien oder Frankreich schon weiter - diese Länder erstatten die Kosten für homöopathische Mittel schon lange nicht mehr.

"Die Konsequenz in diesen Ländern ist, dass die Umsatzzahlen für die Homöopathika dort zurückgehen, aber letztlich trifft das nur die Unternehmen, weil Patientinnen und Patienten entsteht dadurch überhaupt gar kein Nachteil. Wirksame Medizin wird ja weiterhin erstattet."- Dr. Christian Lübbers

Im September launchte das Informationsnetzwerk Homöopathie (INH) eine Website zu #Globukalypse und informiert hier nach dem neusten Stand der Wissenschaft über das Thema Homöopathie.