Puhhh - wenn du dir Neujahrsvorsätze wie zeitiger ins Bett gehen, weniger am Handy daddeln oder Verzicht auf Alkohol gesetzt hast, wurdest du gestern Abend auf die Probe gestellt. Das Trump-Fiasko, das sich nun schon seit vier Jahren in den USA abspielt, spitzte sich Schlag auf Schlag zu - und eskalierte komplett.
Kurz zusammengefasst - was ist gestern eigentlich passiert?
Eigentlich war es nur noch eine Formsache - am 6. Januar sollte der Kongress den gewählten Präsidenten Joe Biden als Trumps Nachfolger bestätigen. Doch bereits seit dem 5. Januar gab es in Washington D.C. Proteste dagegen. Am Mittwochmorgen trat Donald Trump dann als amtierender Präsident vor seinen Hardcore-Anhänger*innen und Verschwörungstheoretiker*innen. In einer Rede rief er dazu auf, mit ihm zum Kapitol zu laufen, um dort gegen Bidens Sieg zu protestieren. Nach der Rede fuhr Trump zurück ins Weiße Haus und ein angestachelter Mob bewegte sich in Richtung Kapitol. Hier spitze sich die Lage zum Nachmittag immer weiter zu - Barrieren wurden durchbrochen, die Stufen des Kapitols wurden erstürmt. Letztlich gelang es vereinzelten Personen des Mobs in das Kapitol einzustürmen - bis in den Sitzungssaal des Repräsentantenhauses. Die Politiker*innen versuchten derweil sich zu verbarrikadieren.
Sprachlosigkeit auf Social Media
Szenen, bei denen einem die Worte fehlen. Auch in den Sozialen Medien war das Entsetzen groß - insbesondere darüber, wie einfach es für die Angreifer*innen war, das Regierungsgebäude zu stürmen. Insbesondere, weil sich viele Amerikaner*innen noch an den Frühling und Sommer und den Höhepunkt der Black Lives Matter-Demonstrationen erinnerten. Damals ging man noch ganz anders mit den Demonstrat*innen um:we marched because we were getting killed, y’all are rioting because you didn’t get your way...we are not the same.
— Somto Claus 🎅🏿 (@somtochukwu___) January 6, 2021
Vergleich:
— Peter (@PetrPedroPiotr) January 6, 2021
Faschist:innen stürmen angekündigt das #Capitol
BLM demonstriert in D.C.#Washington pic.twitter.com/3ElskG9V7m
I’m just glad Trump supporters didn’t do something so overly violent, like kneeling at a football game.
— Alex Cole (@acnewsitics) January 6, 2021
Erinnerst du dich noch daran, wie Trump die BLM-Proteste als "left-wing extremism" bezeichnet hatte? Zu seinen Anhänger*innen vor dem Kapitol sagte er gestern in einer Videobotschaft "We love you; you're very special,[...] But go home, and go home in peace." Das muss man erstmal verdauen.
this is a protest this is terrorism pic.twitter.com/XeO7Njg0SN
— c (@souvenirswift) January 6, 2021
One of these was called unpatriotic and the other is being called a peaceful protest by Fox News today. (NBC/Getty) pic.twitter.com/8WXpSXzsgw
— Tinsley (@AgentTinsley) January 6, 2021
Damn, so you telling me I can actually storm the Capitol building if I’m a white dude with a confederate flag but I can’t peacefully protest without being shot with tear gas and having the shit beat out of me if I’m black or advocate for black causes?
— Joe Biden Hates Black People (@nikoCSFB) January 6, 2021
Only in mf america.
police will pepper spray children at BLM protests because they “fear for their lives” but god forbid they use any form of force when white extremists STORM A GOVERNMENT BUILDING
— salem orion🦋 (@WITCHTRlALS) January 6, 2021
Die Bilder und Videos der Menschen im Kapitol gingen um die Welt. Und waren mitunter so absurd, dass einige User*innen auf Twitter, ihr Entsetzen nur noch mit Humor zum Ausdruck bringen konnten.
If the United States saw what the United States is doing in the United States, the United States would invade the United States to liberate the United States from the tyranny of the United States
— mohamad safa (@mhdksafa) January 6, 2021
Generell wirkte alles - insbesondere für alle, die nicht in den USA leben - eher wie ein Spielfilm...
The Ministry has fallen.
— Professor Snape (@_Snape_) January 6, 2021
Sorry Leute aber wir leben in einen Film der Freitag Abends auf @tele5 läuft. #Trump #Capitol #WashingtonDC pic.twitter.com/f0KcLuzpzy
— Erik Neubert | DJ Carter (@Erik_mit_K) January 6, 2021
Ich will ja nichts sagen...aber gibt es einen neuen Teil von "Nachts im Museum"
— Jenny jedoch (@JennyJedoch) January 6, 2021
#WashingtonDC pic.twitter.com/I3PlJ3GylY
Was bedeutet das für uns?
Auch wenn Washington und das Kapitol weit weg von uns sind, machen diese Bilder nachdenklich. Die USA ist - wie Deutschland auch - eine Demokratie. Und der gestrige Abend hat noch einmal deutlich gemacht, dass wir unsere Demokratie nicht einfach als gegeben hinnehmen können, denn sie ist zerbrechlich. Um sie zu erhalten, müssen wir dafür sorgen, dass der politische Graben in der Gesellschaft nicht weiterwächst (wie beispielsweise in den Vereinigten Staaten).
Hast du die Geschehnisse gestern verfolgt? Welche Bedeutung hat der Sturm auf das Kapitol für dich? Erzähl es uns über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per WhatsApp: 089 / 360 550 460.
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