Ob auf Kopfhörern in der U-Bahn oder live in der ersten Reihe. Wir erleben Musik ganz unterschiedlich an. Das liegt vor allem an unserem Gehirn.
"Live klingt es noch besser!"
Wenn du den Song deiner Lieblingskünstler*innen nach monatelangem Warten endlich live bei einem Konzert erlebst, nachdem du ihn davor immer nur in Dauerschleife gestreamt hast, weißt du es bereits: Live-Musik fühlt sich oft ganz anders an als die Studioversion. Dass uns Musik generell emotional beeinflusst, dazu gibt es bereits einige Studien – gut, wenn du während eines Songs schon mal Gänsehaut und Tränen in den Augen hattest, weißt du das auch ohne.Aber: Macht es für unser Hirn einen Unterschied, ob wir die Musik live oder im Radio hören?
Das wollten Forschende der Universität Zürich herausfinden. Sie wollten wissen, wie Live-Musik die emotionale Verarbeitung im menschlichen Gehirn beeinflusst und ob sie sich eben von aufgenommener Musik, also Studio-Versionen unterscheidet. Dabei haben sie festgestellt: Unser Hirn reagiert tatsächlich anders, wenn wir Musik live erleben, als wenn wir sie zum Beispiel im Radio hören. Dafür wurde den Versuchspersonen Musik vorgespielt. Einmal live von einem Pianisten. Danach nochmal – dieselben Stücke – als Tonaufnahme. Währenddessen wurde die Hirnaktivität gemessen.Das Ergebnis: Die Amygdala, also die Region, die unter anderem für Emotionen zuständig ist, war während der Live-Musik viel aktiver als während der Aufnahmen.
Vor allem bei besonders fröhlichen oder traurigen Stellen war die Aktivität während der Live-Version am größten. Außerdem stimulierte sie einen stärkeren Informationsaustausch im Gehirn. Laut Forschenden bedeutet das, dass die Emotionen auch stärkerer verarbeitet werden. Sie erklären das evolutionär: Der Mensch sehne sich nach der emotionalen Erfahrung von Live-Musik, sagen sie. Und die gab es natürlich lange bevor die Musik überhaupt ins Radio oder die Streamingdienste kam.Übrigens: Musik kann noch viel mehr, als uns emotional zu beeinflussen. Sie kann auch gegen Angststörungen helfen.
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