Es gibt viele coole Clubs - die Kirche ist nicht unbedingt einer. Wenn du austreten willst, verraten wir dir wie's geht und stellen außerdem noch ein paar Alternativen vor.
Kreuzzüge, Missbräuche & goldene Badewannen
Die Liste der Gräuel- und Bluttaten der christlichen Kirche ist recht lang. Dies spiegelt sich auch in den Austrittzahlen wider, 2020 waren es immerhin 441.390 Menschen, die die christliche Kirchengemeinschaft verlassen haben. Für 2021 liegen noch nicht alle Zahlen vor, lediglich die evangelische Kirche ließ verlauten, dass im letzten Jahr 280.000 Menschen ausgetreten seien - 60.000 mehr als im Vorjahr.Durch die stetigen Ausritte ist mittlerweile ein signifikanter Kulturumbruch zu beobachten
Zum ersten Mal seit Jahrhunderten sind weniger als die Hälfte der Deutschen Mitglied einer christlichen Kirche. Du bist also definitiv nicht alleine, wenn du den Schritt in Erwägung ziehst.Aus der Kirche treten - so geht's
Es ist tatsächlich ein eher unkompliziertes Unterfangen - das aber natürlich trotzdem einiges an absurder Bürokratie benötigt. Zunächst solltest du einen Termin machen beim für dich zuständigen Standesamt, dort gibst du eine mündliche Austrittserklärung ab. Wichtig: Du musst natürlich einen gültigen Lichtbildausweis parat haben.Klingt wild, ist es aber nicht. Der Dialog läuft in etwa so ab:
- Du: "Hallo, ich will bitte aus der Kirche austreten"
- Standesbeamt*in: "Sind Sie sich sicher?"
- Du: "Ja, ich will."
- Standesbeamt*in: "Okay [cool], welche Konfession hatten Sie?"
- Du: "[Evangelisch-lutherisch/ römisch katholisch]"
- Standesbeamt*in: "In welcher Gemeinde wurden Sie getauft?"
- Du: [XY]
- Standesbeamt*in: "Alles klar, bitte unterschreiben."
- Du: *unterschreib*
- Standesbeamt*in: "Das war's, auf Wiedersehen"
- Du: "Supi, Tschüssikowski!"
Der ganze Austrittsspaß kostet jedoch was
Für die Aufnahme einer Austrittserklärung musst du 25 Euro blechen, eine Bescheinigung des Austritts kostet weitere zehn Euro."Aber die Kirche tut doch so viel Gutes!"
Ja, die Kirche tut auch Gutes. Mit der Steuer werden zum Beispiel die seelsorgerlichen Angebote bezahlt, circa ein Drittel fließen in Kindergärten und Bildungseinrichtungen, Entwicklungshilfe im Ausland, soziale Verbände wie Caritas und Diakonie und diverse Beratungsstellen für benachteiligte Menschen.Aber wie das ein oder andere Mal hier schon erwähnt: Die Kirche tut nicht nur Gutes, sondern auch abgrundtief Böses, was du mit der Kirchensteuer ebenfalls unterstützt. Also schau mal:
Alternative Möglichkeiten, etwas Gutes zu unterstützen
Der*die durchschnittliche, deutsche Arbeitnehmer*in zahlt 300 Euro Kirchensteuer pro Jahr. Nun wird nicht der komplette Betrag in wohltätige Zwecke gesteckt, sondern auch in Verwaltung, Gehalt von Mitarbeiter*innen und Renovierungsarbeit (zum Beispiel in die goldene Badewanne von Tebartz van Elst, um das hier auch endlich mal genauer erwähnt zu haben).Hier also nun ein gewagter Vorschlag: Am besten du machst dich schlau, welche wohltätigen Organisationen für dich interessant sind und suchst dir davon einfach eine - oder mehrere! - aus, die du monatlich oder jährlich mit einer festen Spende unterstützt.
Wie sieht's mit Beerdigung aus?
Ein unschönes Thema, mit dem man sich so oder so lieber früh als zu spät auseinandersetzen sollte. Für Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, stellt sich allerdings die Frage: "Wo kann ich verscharrt werden? Auf dem Friedhof ja wohl nicht?" Die Sorge kannst du aber gleich vergessen! Anders, als viele denken, sind Friedhöfe nicht unbedingt was kirchliches, viele sind in kommunaler oder städtischer Hand und dort interessiert man sich nicht für deine Konfession.Trotzdem schadet es nicht, sich mal über alternative Bestattungsmöglichkeiten schlau zu machen. Eine Auswahl stellen wir dir in diesem Text vor. Wie fändest du es zum Beispiel, ein Baum zu werden? Oder Kanonenfutter? Die Möglichkeiten sind schier unendlich.
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